Gelsenkirchen. . Für Spieler sind aktuell von Schalke an andere Klubs verliehen. Wirklich überzeugen kann davon bislang nur ein Profi. Der Überblick.

Während der Saisonvorbereitung des FC Schalke 04 zeigte sich Marvin Pieringer noch zuversichtlich. Eine Leihe hätte er nicht geplant, sagte der 22 Jahre alte Stürmer, den die Schalker kurz zuvor fest vom Bundesliga-Rivalen SC Freiburg verpflichtet hatten. Kurz nach Ende des Trainingslagers in Mittersill stimmte Pieringer dann doch einem Wechsel zu – ihn zog es zum Zweitligisten SC Paderborn. Im Sommer 2023 soll er nach Gelsenkirchen zurückkehren.

Schon nach vier Pflichtspielen ist der 1,91 Meter große Pieringer aus dem Angriff des aktuellen Zweitliga-Spitzenreiters nicht wegzudenken. Ihm gelangen bereits sechs Tore, zudem legte er zwei Treffer vor. In seinem ersten Spiel traf er viermal beim 10:0-Erfolg über den FCE Wernigerode. In der Zweiten Liga ließ er Scorerpunkte beim 4:2 über Hannover 96 (ein Tor) und dem fulminanten 7:2 über Holstein Kiel (ein Tor, eine Vorlage) folgen.

Schalke-Leihspieler Can Bozdogan zuletzt mit zwei Assists

Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder lobte Pieringer auf Anfrage dieser Zeitung: „Die Leihe von Marvin zum SC Paderborn läuft zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon sehr positiv. Marvin verdient sich viele Spielanteile und belohnt sich mit Toren. Diesen Weg muss er nun gemeinsam mit dem SCP fortsetzen, um seine persönliche Entwicklung voranzutreiben.“

Das Beispiel Pieringer zeigt einmal mehr: Eine Leihe kann sich gerade für Spieler aus der zweiten Reihe auszahlen. Doch der junge Stürmer ist nicht der einzige Profi, den Schalke 04 derzeit verliehen hat. Auch Can Bozdogan (21, FC Utrecht), Dries Wouters (24, KV Mechelen), Reinhold Ranftl (30, Austria Wien) und Nassim Boujellab (23, HJK Helsinki) haben noch Vertrag in Gelsenkirchen, spielen aber aktuell nicht für S04. Anders als Pieringer spielt das Quartett in den mittelfristigen Planungen des Vereins aber wohl keine Rolle. Für sie geht es vor allem darum, sich für feste Verpflichtungen bei ihren Leihvereinen zu empfehlen. Doch wie schlagen sich Bozdogan, Boujellab und Co. eigentlich?

Can Bozdogan kommt in den Niederlanden immer besser in Fahrt. Nach zwei Einwechslungen zur Pause an den ersten beiden Spieltagen durfte der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler am vergangenen Wochenende erstmals in der Startelf ran. Zwar verlor er mit dem FC Utrecht überraschend mit 3:2 gegen Aufsteiger FC Emmen, doch Bozdogan konnte beide Treffer seines Teams vorbereiten. Trotz der Niederlage zählte er den auffälligsten Profis seiner Mannschaft – zweifelsfrei eine Tatsache, auf die Bozdogan aufbauen kann. Zu S04 zurückkehren wird er aber wohl trotzdem nicht – die Niederländer haben sich eine Kaufoption im Leihvertrag gesichert.

Trägt inzwischen Violett statt Königsblau: Reinhold Ranftl (mitte) im Spiel gegen Fenerbahce.
Trägt inzwischen Violett statt Königsblau: Reinhold Ranftl (mitte) im Spiel gegen Fenerbahce. © Georg HochmuthAFP

Schalke-Leihspieler Reinhold Ranftl ist Stammkraft in Wien

Zufrieden dürfte bislang auch Reinhold Ranftl sein. Der Rechtsverteidiger kehrte nach einer enttäuschenden Saison in der 2. Bundesliga in seine Heimat zurück – und ist dort unumstrittene Stammkraft. In allen sieben Pflichtspielen von Austria Wien stand der 30-Jährige über die komplette Spieldauer auf dem Feld. In der ersten Pokalrunde konnte er sogar eine Vorlage beisteuern. Es scheint nicht unwahrscheinlich, dass die Wiener die Kaufoption für Ranftl ziehen.

Wirklich gut ist die Austria allerdings nicht in die Spielzeit gestartet. In der Liga stehen Ranftl und Co. auf Rang neun, in der Europa-League-Qualifikation droht nach der 0:2-Niederlage gegen Fenerbahce schon vor der Gruppenphase das Aus.

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Besser lief es in der Qualifikation für die Europa League bei Nassim Boujellab und seinem Leih-Klub HJK Helsinki. Gegen Silkeborg IF aus Dänemark konnten sich die Finnen im Hinspiel mit 1:0 durchsetzen – Boujellab wurde dabei in der 2. Halbzeit eingewechselt. Pünktlich zum Endspurt der finnischen Meisterschaft, die schon im Frühling beginnt und im Herbst endet, ist der gebürtige Hagener nun wieder fit. Drei Spieltage vor Schluss ist Helsinki als Tabellendritter punktgleich mit Spitzenreiter FC Honka. Wirklich wichtig ist der Schalker für HJK allerdings noch nicht. In 19 Einsätzen gelang ihm bislang ein Treffer.

Nicht nach Plan lief es zuletzt auch bei Dries Wouters. Set Januar ist er an den belgischen Erstligisten KV Mechelen ausgeliehen – und seitdem hat er großes Pech mit Verletzungen. Nur zweimal konnte er deshalb in der Rückrunde der Vorsaison auf dem Feld stehen. Auch in der neuen Spielzeit sieht es für Wouters nicht viel besser aus. Nachdem er noch am 1. Spieltag bei der 0:2-Niederlage gegen Royal Antwerpen in der Startelf stand, verletzte er sich am Knie und fiel danach drei Wochen aus.

Immerhin schaffte es der 24-Jährige am vergangenen Wochenende mal wieder in den Kader. Zum Einsatz kam er beim spektakulären 5:4-Sieg gegen KVC Westerlo allerdings nicht.