Mittersill. Beim Testspiel von Schalke in Mittersill wird der Linienrichter zum heimlichen Star. Das ist die Geschichte von Schalke-Werner.

Um 12 Uhr sollte am Sonntag in Mittersill das Trainingsspiel des FC Schalke 04 gegen den Drittligisten FC Kufstein beginnen. Doch als der Anstoß kurz bevorstand, fiel den Königsblauen auf: Wo ist der Schiedsrichter? Schnell begann die Suche – beim SC Mittersill fand sich ein Unparteiischer. Linienrichter aber gab es nicht. Im Publikum startete Schalke eine Umfrage – und in der Tat meldete sich ein Fan, der sagte: Ich bin erfahrener Schiedsrichter, ich kann das – Schalke-Werner.

Fortan stand bei Schalkers 5:0-Sieg nicht nur der Spielverlauf im Mittelpunkt. Sowohl Stadionsprecher Dirk Oberschulte-Beckmann als auch die Fans und der TV-Sender Sky beobachteten Schalke-Werner auf Schritt und Tritt. Immer, wenn er die Fahne hob, gab es Beifall. Und wenn er dann einmal „Weiterspielen“ signalisierte, auch wenn es eine Ecke hätte geben müssen, weil der Ball die Schalker Grundlinie überschritten hatte, jubelten die Fans.

Schalke-Werner benannte seinen Sohn nach Mike Büskens

Doch wer ist Schalke-Werner? Die WAZ fand ihn unmittelbar nach dem Kufstein-Spiel. Er heißt Werner Röös, ist seit Jahrzehnten königsblauer Fan durch und durch. Seinen Sohn nannte er Mike – nach S04-Eurofighter Mike Büskens.

Von einem Treffen mit Klublegende „Buyo“ schwärmt er noch heute. Er wohnt in Menzelen-West am Niederrhein. Auf das „West“ legt er Wert, es gebe ja auch Ost.

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Seit 1982 verbringt Familie Röös den Sommerurlaub in den Kitzbüheler Alpen, dass die Schalker dort zum sechsten Mal ihr Trainingslager aufschlugen, ist für ihn wie ein Lottogewinn. Als Stadionsprecher Oberschulte-Beckmann während des Spiels davon sprach, Schalke-Werner wäre seit 30 Jahren Gast in der Region, drehte er sich um und korrigierte laut: „Seit 40 Jahren!“

Schalke-Werner hat am 28. Juli Geburtstag

Er schwärmt von den Alpen, von den Sehenswürdigkeiten und der malerischen Landschaft, die an ein Postkarten-Idyll erinnert. In diesem Jahr bleibt Schalke-Werner trotz der Abreise der Schalker Bundesliga-Mannschaft bis zum 30. Juli hier – nicht ohne ein ganz besonderes Fest zu feiern.

Am 28. Juli wird er 60 Jahre alt, wie er der WAZ erzählte. Dann wird er bestimmt die Geschichte erzählen, wie er bei den Profis einmal Linienrichter war. Und er wird sich bestimmt noch einmal den entstandenen Beitrag von Sky anschauen. „Schalke-Werner war  der heimliche Star“, sagte Moderator Dirk große Schlarmann. „Er hat hier und da auch mal das Fähnchen pro Schalke gewunken.“