Mittersill. Cedric Brunner ist seit wenigen Tagen beim FC Schalke 04 angekommen. Den Konkurrenzkampf mit Mehmet-Can Aydin scheut der Schweizer nicht.

Es war eine recht simple Spielform, die die Profis des FC Schalke 04 am Dienstagvormittag in Mittersill zu bewältigen hatten: Zwei gegen Zwei auf einem kleinen Spielfeld. Zum ersten Duo gehörte Amine Harit, Dribbelkönig des Trainingslager-Kaders – zum anderen Cedric Brunner, Zugang von Arminia Bielefeld. Harit schlug Haken, Finten, bemühte sich, an seinem Gegenspieler vorbeizuziehen. Es gelang ihm nicht. „Ich versuche, es meinen Gegenspielern möglichst schwer zu machen, ihnen auf den Sack zu gehen. Das ist mein Rezept“, sagte Brunner anschließend in einer Medienrunde.

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Seit Donnerstag ist der 28 Jahre alte Schweizer bei den Königsblauen, da sein Vertrag beim Absteiger Bielefeld ausgelaufen war, kam er ablösefrei. Er unterschrieb einen bis Juni 2024 gültigen Vertrag. Brunner ist rechter Verteidiger – nach den Abgängen von Reinhold Ranftl (Austria Wien) und Andreas Vindheim (Sparta Prag) hatte Sportdirektor Rouven Schröder nach einer Verstärkung für diese Position gefahndet. „Ich bin voller Tatendrang hier auf Schalke und hoffe, dass ich mit den Jungs einige Erfolge feiern kann“, sagte er.

Mit dem Abstiegskampf kennt sich Schalke-Neuzugang Cedric Brunner gut aus

Nun, im ersten Jahr wäre der Klassenerhalt ein großer Erfolg. Und ein Grund für die Verpflichtung war, dass Brunner dieses Ziel mit Bielefeld in der vorletzten Saison erreicht hatte. „In den vergangenen beiden Jahren ging es für uns um nichts anderes, als die Klasse zu halten. Uns hat im ersten Jahr ein guter Teamspirit ausgezeichnet. Eine gewisse Erfahrung bringe ich deshalb mit, was den Abstiegskampf betrifft“, sagte er.

Doch was ist Brunner für ein Spielertyp? Er selbst beschreibt sich so: „Ich bin einer, der immer alles gibt. Einstellung, Kampf, das sind Attribute, die mich auszeichnen – außerdem Zweikampfverhalten, Stellungsspiel, eine gute Übersicht. Relativ wenige Gegentore sind in Bielefeld über rechts gefallen, obwohl es primär ums Verteidigen ging.“ In seiner Karriere kommt er auf 58 Bundesliga- (kein Tor, zwei Vorlagen) und 50 Zweitligaspiele (drei Tore, sechs Vorlagen) sowie auf 54 Partien (kein Tor, drei Vorlagen) in der ersten Schweizer Liga.

Brunner kennt Trainer Frank Kramer und Victor Palsson bereits

Im Mannschaftskreis gab es vor allem zwei Personen, die ihm Schalke nahe brachten: Mit Victor Palsson hatte Brunner in der Saison 2017/18 beim FC Zürich in der Schweiz zusammengespielt. Und Frank Kramer war schon sein Trainer in Bielefeld. „Es ist immer schön, wenn man ein, zwei Gesichter kennt. Das macht den Einstieg immer leichter“, sagt er.

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Noch nicht so viel Kontakt hatte er zu seinem großen Konkurrenten auf der rechten Seite – denn das Versprechen, dass er als Nummer eins auf seiner Position ins Rennen geht, bekam Brunner nicht. Dafür ist Mehmet Can Aydin (20) zu stark. „Memo“ gab kürzlich im WAZ-Interview einen Einblick in seinen Ehrgeiz. Vor einem Jahr bekam in Mittersill Reinhold Ranftl Aydins Stärke zu spüren. Auch Ranftl war mit dem Anspruch gekommen, Stammspieler zu werden – nun ist er wieder weg.

Brunner macht einen selbstbewussten Eindruck

Brunner weiß, dass er auf Schalke nichts geschenkt bekommt. „In den Gesprächen ging es nicht darum, wer spielen soll und wer nicht. Schlussendlich setzt sich der durch, der in der Vorbereitung die besseren Leistungen zeigt“, sagte Brunner auf WAZ-Nachfrage und ergänzte: „Mein Kontakt zu Memo war jetzt nicht mehr oder weniger mit den anderen Spielern auch außer Victor – ich bin ja erst seit wenigen Tagen hier. Ich kann aber sagen, dass es bodenständige, gute Jungs sind.“

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Die erste Herausforderung für Brunner wird das Testspiel gegen Salernitana am Mittwoch (18 Uhr in Wörgl/Sky). Gut möglich, dass er häufig dem Altstar Franck Ribéry gegenübersteht. „Ich hatte in der Bundesliga den einen oder anderen Star als direkten Gegenspieler wie zum Beispiel Kingsley Coman und Filip Kostic. Meist hat das gut geklappt, ich habe nicht ganz schlecht ausgesehen. Wenn ich grundsätzlich ein Problem hätte, wäre ich nicht zwei Jahre Stammspieler gewesen“, sagte er selbstbewusst.

Brunner will die Schalker "Ochsen" beliefern

Etwas Luft nach oben hätte er nur in der Offensivarbeit. Lediglich zwei Vorlagen brachte er in zwei Bundesliga-Spielzeiten zustande. Etwas helfen könnte ihm, dass Schalke gleich zwei große Stürmer hat – Simon Terodde (34) und Sebastian Polter (30). Oder wie Brunner das ausdrückt: „Wir haben zwei Ochsen vorne drin, ich hoffe, ich kann die eine oder andere Flanke anbringen.“

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Und in Mittersill beginnt die Phase des Einspielens. Die Bedingungen sind hervorragend: Am Dienstagvormittag schauten 300 Fans beim Training zu. Für den Fleiß der Profis gab es eine Menge Applaus.