Gelsenkirchen. . In Amine Harit und Ozan Kabak kehren zwei Großverdiener erst einmal zurück zu Schalke 04. Ihre Saisons sind unterschiedlich verlaufen.

Nach den Geschehnissen von Samstagabend suchte Amine Harit nach Worten. „Unvergesslich“, schrieb der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler schließlich in Großbuchstaben in den Sozialen Medien. Die Schalker Leihgabe an Olympique Marseille konnte kaum glauben, was sich in den Schlussminuten des 38. und letzten Spieltags der französischen Ligue 1 zugetragen hatte.

Auf dramatische Art und Weise hatten sich Harit und OM den zweiten Tabellenplatz hinter dem übermächtigen Star-Ensemble von Paris Saint-Germain gesichert. Die direkte Teilnahme an der Champions-League-Gruppenphase in der kommenden Saison ist damit perfekt. Marseilles souveräner 4:0-Heimsieg gegen Racing Straßburg legte den Grundstein dafür. Doch OM brauchte im Parallelspiel zwischen RC Lens und AS Monaco noch Schützenhilfe der Gastgeber – und die gab es. In der sechsten Minute der Nachspielzeit erzielte Ignatius Ganago den 2:2-Ausgleich für Lens.

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Als sich diese Nachricht bis nach Marseille herumgesprochen hatte, explodierte das Stade Velodrome förmlich. Und Amine Harit war mittendrin. 90 Minuten stand der Schalker für die Südfranzosen auf dem Platz und legte dabei sogar einen Treffer vor – es war sein vierter Assist im 23. Saisoneinsatz. Zusätzlich trug der 24 Jahre alte Leihspieler mit vier Toren zur starken Saison von OM bei.

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Olympique Marseille will Schalkes Amine Harit halten

Nachdem Harit unter Trainer Jorge Sampaoli zu Saisonbeginn nur Ersatz war, wurde der technisch starke Mittelfeldspieler zuletzt zu einem wichtigen Faktor. Seit Mitte März war Harit bei OM gesetzt – und das Team gewann in diesem Zeitraum acht von elf Ligaspielen.

Der Nationalspieler Marokkos, der in Frankreich geboren und aufgewachsen ist, fühlte sich in den vergangenen Monaten extrem wohl in Marseille. Das wurde auf dem Platz deutlich und es ist an seinen Äußerungen zu erkennen. „Mein Team“, schrieb Harit am Sonntagmorgen in den Sozialen Medien und ergänzte: „Wir haben bis zuletzt daran geglaubt, ich bin sehr stolz, Teil dieses Abenteuers sein zu können und den Klub in die Champions League zurückkehren zu sehen. Danke für diese verrückte Saison.“

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Geht es nach den Verantwortlichen des französischen Top-Klubs, soll Harit auch über den Sommer hinaus gehalten werden. Wie die WAZ erfahren hat, will Olympique Marseille den Mittelfeldspieler, der auf Schalke noch einen Vertrag bis Sommer 2024 besitzt, eine weitere Saison ausleihen – das soll trotz Transfersperre für OM möglich sein. Für die Verantwortlichen der Gelsenkirchener ist eine weitere Leihe allerdings nur eine Notfall-Option, viel lieber würde Schalke Amine Harit verkaufen und eine Ablöse kassieren. Spekuliert wird über eine Summe von etwa zehn Millionen Euro.

Schalke: Noch keine konkreten Angebote für Amine Harit

Mögliche Abnehmer für Harit sollte es nach seinen guten Leistungen in den vergangenen Monaten geben. Medienberichten zufolge zeigen der FC Sevilla und der FC Villarreal konkretes Interesse an Harit – nach Informationen dieser Zeitung liegen den Schalkern allerdings noch keine konkreten Angebote vor. Gern würden die Königsblauen Harit schon vor dem Start der Vorbereitung abgeben, denn sein hohes Gehalt von rund 400.000 Euro pro Monat kann sich S04 auch nach dem Erstliga-Aufstieg nicht leisten. Eine dauerhafte Rückkehr ins Ruhrgebiet ist aus diesem Grund kategorisch ausgeschlossen.

Gleiches gilt für Schalkes zweiten prominenten Leihspieler: Ozan Kabak. Noch als die Gelsenkirchener den türkischen Nationalspieler im Sommer 2019 für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart verpflichtet hatten, galt der inzwischen 22-Jährige als eines der größten Innenverteidiger-Talente Europas. Groß waren die Hoffnungen, dass Kabak für ein Vielfaches weiterverkauft werden kann. Drei Jahre nach dem vermeintlichen Transfercoup allerdings blickt der Türke auf eine Saison zurück, die er wohl am liebsten ganz schnell vergessen würde – ganz anders als Amine Harit.

Stark im Zweikampf: Ozan Kabak (rechts) setzt gegen Chelseas Callum Hudson-Odoi eine Grätsche an.
Stark im Zweikampf: Ozan Kabak (rechts) setzt gegen Chelseas Callum Hudson-Odoi eine Grätsche an. © AFP

Schalke-Leihspieler Ozan Kabak mit Albtraumsaison in Norwich

Mit Norwich City ist Kabak als abgeschlagener Tabellenletzter aus der englischen Premier League abgestiegen. Nachdem er zu Saisonbeginn noch regelmäßig für die Canaries auf dem Feld gestanden hatte, entwickelte sich die Spielzeit für ihn zu einem Albtraum. Im Jahr 2022 kam er – auch aufgrund von Verletzungen – nur zu zwei Einsätzen in der Liga. Eine Kaufoption für den Schalker ließ Norwich City nach dem Abstieg verstreichen, weshalb Kabak – Stand jetzt – zum Vorbereitungsstart wieder in Gelsenkirchen aufschlagen wird.

Doch auch der talentierte Türke hat auf Schalke keine Zukunft. Mit seinem hoch dotiertem Vertrag passt er nicht ins Gehaltsgefüge des Bundesliga-Aufsteigers. Noch diesen Sommer soll Kabak abgegeben werden. Sowohl Spieler als auch Verein streben einen Verkauf statt einer weiteren Leihe an. An potenziellen Interessenten mangelt es nicht, wie die WAZ erfahren hat. Klar ist aber: Die erhofften Transfergewinne wird Schalke bei Ozan Kabak nicht einfahren können.