Gelsenkirchen. Aus im Halbfinale. Aber dank ihres 1:0-Sieges im Rückspiel gegen Borussia Dortmund verdienen sich die U-19-Fußballer des FC Schalke 04 ein Lob.

Als vor 650 Zuschauern im Parkstadion der Schlusspfiff ertönt, ist Trainer Norbert Elgert der Erste, der seiner Mannschaft applaudiert. Nach dem 1:5 im Hinspiel des Halbfinals um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren haben die U-19-Fußballer des FC Schalke 04 im Rückspiel einen starken Auftritt hingelegt, einen 1:0 (0:0)-Sieg gelandet und Borussia Dortmund, der Ausnahme-Mannschaft der Bundesliga-Staffel West, die allererste nationale Saisonniederlage zugefügt.

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„Ich will nicht pathetisch werden und auch nicht davon reden, die Ehre gerettet zu haben. Das ist alles Quark“, sagte Norbert Elgert. „Aber wir haben das Spiel, denke ich, hochverdient gewonnen – gegen eine Mannschaft, die wirklich nicht so schlecht ist. Das ist ja schon mal was.“ Dieses BVB-Team hatte unter anderem auch Jamie Bynoe-Gittens dabei, der am Samstagnachmittag beim 2:1-Erfolg gegen Hertha BSC einen Bundesliga-Einsatz im Dortmunder Trikot und nach der Partie im Parkstadion Stress hatte. Bilder mit dem und Autogramme des 17-Jährigen waren sehr begehrt.

Schalkes Sidi Sané trifft in der 30. Minute die Latte des BVB-Tores

Für die königsblaue U 19 ging es darum, vielleicht doch noch das Unmögliche möglich zu machen. „Die erste Halbzeit war auch schon richtig, richtig gut“, meinte Norbert Elgert, der sich anscheinend in den ersten 45 Minuten, in denen bis auf ein Kopfbällchen von Bradley Fink (11.) und einen 22-Meter-Lattenschuss von Sidi Sané (30.) nichts Nennenswertes passiert war, nicht so gelangweilt hatte wie der eine oder andere Zuschauer. „Aber“, betonte der Fußball-Lehrer, „du darfst dem BVB auch nicht ins offene Messer laufen. Ich glaube, dass wir da alles richtig gemacht, das Risiko sukzessive erhöht haben.“

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Das stimmt. Nach der Pause gab es viel mehr Aktionen auf dem Rasen – und vor allem auch Schalker Chancen. Fast wäre das 1:0 schon in der 54. Minute gefallen, doch die Hereingabe von Sidi Sané war etwas zu scharf, dass sie Ngufor Anubodem kontrolliert hätte verwerten können. Mit dem rechten und linken Glied seiner Fünferkette war der Schalker U-19-Trainer sehr zufrieden. „Das hat mit den beiden offensiven Außen extrem gut funktioniert“, sagte Norbert Elgert. „Beide haben, weil sie anlaufstark sind, extrem viel Druck gemacht.“

Kopfball-Duell: Schalkes Sidi Sané gegen Dortmunds Jonah Husseck (rechts).
Kopfball-Duell: Schalkes Sidi Sané gegen Dortmunds Jonah Husseck (rechts). © Thorsten Tillmann

Es darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass es nach 66 Minuten auch 0:1 hätte stehen können, wenn Justin Treichel den Schuss des BVB-Schweizers Bradley Fink nicht so toll pariert hätte. Aber die Schalker waren fast ausschließlich nur noch in der Offensive zu finden und wurden in der 70. Minute belohnt. Endlich, muss man sagen. Nach Vorarbeit von Ngufor Anubodem gelang dem kurz zuvor für den glücklosen Stürmer Keke Topp eingewechselten Gideon Guzy das hochverdiente 1:0.

Schalkes Leo Weichert köpft das 2:0, steht aber im Abseits

Ging da noch was? Ja. Und in der 76. Minute jubelten die Schalker auch. Nach einer Flanke von Gideon Guzy hatte Leo Weichert das 2:0 geköpft, das vermeintliche 2:0. Die Fahne ging hoch, Abseits, und Schiedsrichter Marcel Rühl gab diesen Treffer nicht. „Wir hatten auch so ein paar gute Gelegenheiten“, sagte Norbert Elgert, der nicht beurteilen konnte und wollte, ob die Entscheidung richtig gewesen war. „Das siehst du ja selbst in der Champions League, dass auf einmal alles möglich ist. Darauf sind wir natürlich gegangen, aber dann brauchst du auch eine gewisse Kaltschnäuzigkeit und am Schluss Glück.“

Dass es kein höherer Sieg wurde, lag gerade in den letzten Minuten an BVB-Schlussmann Silas Ostrzinski, der wie schon im Hinspiel nicht den sichersten Eindruck hinterließ, aber vor allem den Volleyschuss von Arbnor Aliu großartig entschärfte und zur Ecke lenkte.

2:0 hätte sich sicherlich noch ein bisschen netter angehört. „Aber letztendlich haben wir die Meisterschaft mit diesem 1:0 sehr ordentlich beendet“, sagte Norbert Elgert. „Wir haben eine Mannschaft geschlagen, die vielleicht Deutscher Pokalsieger und vielleicht Deutscher Meister wird.“ Dass Borussia Dortmund den Westfalenpokal gewinnt, kann der FC Schalke 04 indes noch verhindern – im Finale, dann wieder im Parkstadion.

Dortmunds Vasco Walz (links) verfolgt Schalkes Kapitän Elias Kurt. Im Hintergrund: Tom Rothe.
Dortmunds Vasco Walz (links) verfolgt Schalkes Kapitän Elias Kurt. Im Hintergrund: Tom Rothe. © Thorsten Tillmann

So haben sie gespielt:

Tor: 1:0 Gideon Guzy (70.).

FC Schalke 04 U 19: Treichel - Sané, Campanile, A. Mfundu (72. Gyamfi), Weichert, Anu­bodem - Kurt (81. Aliu), Hansen, Shubin (69. Rotundo) - Topp (65. Guzy), Kojic.