Gelsenkirchen. Was für ein Drama. Die U17 des FC Schalke 04 hat die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Sie setzte sich gegen Stuttgart im Elfmeterschießen durch.
Zum ersten Mal nach 20 Jahren ist der FC Schalke 04 wieder Deutscher Fußball-Meister der B-Junioren. Im Finale vor 3150 Zuschauern im Parkstadion, zu denen unter anderem auch Kevin Kuranyi gehörte, gewann die Mannschaft von Trainer Onur Cinel am Sonntagvormittag nach Elfmeterschießen mit 4:3 gegen den VfB Stuttgart. Nach 80 und 100 Minuten hatte es 1:1 (0:0) gestanden.
Im Vergleich zum Rückspiel des Halbfinals vom vergangenen Sonntag bei Fortuna Düsseldorf (3:1) änderte Onur Cinel seine Mannschaft auf einer Position: Faaris Yusufu rückte für Luca Podlech zwischen die Pfosten. Erneut nicht im Kader war Vitalie Becker, der linke Verteidiger, der wegen seiner Probleme an den Adduktoren und am Schambein auch nicht im Kader der U-17-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft in Israel steht.
Es waren die Stuttgarter B-Junioren, die ihre Partien im Halbfinale gegen Hertha BSC gewonnen hatten (1:0 und 2:1), die die ersten Akzente setzten. Und nach neun Minuten krachte der Ball an die Latte des Schalker Tores, nachdem VfB-Innenverteidiger Paulo Fritschi nach einem Vorstoß aus 22 Metern abgezogen hatte. Nur vier Minuten später hatten die Königsblauen in dieser attraktiven Partie das 1:0 auf dem Fuß – Niklas Dörr, um genau zu sein. Doch der Stürmer schoss nach Vorarbeit von Assan Ouédraogo über den Kasten von VfB-Nationalkeeper Dennis Seimen.
Schalke gleicht durch Tristan Osmani aus
Richtig turbulent wurde es in der 29. Minute: Erst scheiterte Enes Rüzgar nach einem Pass von Niklas Dörr an Dennis Seimen, der aus seinem Tor herausgeeilt war, und im direkten Gegenzug befand sich Stuttgarts Alexandre Azevedo auf einem guten Weg, doch Schalkes Innenverteidiger Niklas Barthel grätschte klasse und vereitelte diese VfB-Chance.
Nach der Pause waren es erneut die Stuttgarter, die etwas mehr fürs Spiel taten. Und in der 53. Minute ging das Team von Trainer Markus Fiedler alles andere als unverdient mit 1:0 in Führung. Nach einem Freistoß von Samuele di Benedetto köpfte VfB-Kapitän Jan-Carlo Simic den Führungstreffer für die Schwaben. Nur drei Minuten später verhinderte Schalkes Keeper Faaris Yusufu einen höheren Rückstand, als er nach dem Schuss von Benjamin Bediako Boakye klasse parierte.
Onur Cinel reagierte. Er brachte Philip Buczkowski für Vincent Burlet und verlieh seiner Mannschaft damit neuen Schwung, eine neue Galligkeit. Der Lohn blieb nicht aus. Zwar scheiterte Niklas Dörr, als er den Ball ins Tor stochern wollte, aber Tristan Osmani zog danach aus 15 Metern platziert ab und ließ Dennis Seimen keine Chance – 1:1 nach 64 Minuten. Noch etwas mehr als eine Viertelstunde in der regulären Spielzeit, in der nichts Zwingendes mehr passierte. Verlängerung.
Elfmeterschießen: Schalke verschießt zweimal, Stuttgart dreimal
Dann wurde es auf der anderen Seite auch mal wieder brenzlig. Nach einem Schuss von Laurin Ulrich musste sich Faaris Yusufu mächtig strecken, um den Ball soeben an die Latte lenken zu können (69.). Anschließend passierte nichts Zwingendes mehr, so dass es in die Verlängerung ging. In diesen 20 Minuten hatten die Stuttgarter Vorteile und die Schalker sogar ein bisschen Dusel, aber es fielen keine weiteren Treffer, so dass das Elfmeterschießen über den B-Junioren-Meistertitel 2022 entscheiden musste.
Es war eine Nervenprobe, der die Schalker besser standhielten und nur zweimal scheiterten. Drei Elfmeter des VfB fanden nicht ihr Ziel, Faaris Yusufu parierte zweimal. Nachdem Philip Buczkowski und Niklas Dörr getroffen hatten, verwandelte der Österreicher Tristan Osmani den letzten Elfmeter zur Deutschen Meisterschaft.