Gelsenkirchen. . Der 59 Jahre alte Ex-Schalke-Profi sieht eine Mannschaft, die weiß, was es heißt für S04 zu spielen - und warnt vor dem Spiel gegen St. Pauli.

Dietmar Schacht muss das Gespräch mit der WAZ für einen kurzen Moment unterbrechen. Der Kapitän der Schalker Aufstiegsmannschaft von 1991 steht in seinem Currywurst-Truck, mit dem er täglich an verschiedenen Standorten unterwegs ist, und bedient einen Kunden. „Die Pommes mit Mayo“, fragt „Didi“. Der Kunde stimmt zu und lässt sich die heißen Fritten in der Schalke anreichen.

Heiß wird es auch am Samstag, wenn Schalke 04 um 20.30 Uhr (Sky und Sport1) im letzten Saison-Heimspiel der 2. Liga auf den FC St. Pauli trifft. Wenn alles nach Wunsch läuft, knallen nach der Begegnung die Korken. Allerdings ist „Didi“ Schacht noch etwas zurückhaltend: „Die Gefahr, dass die Spieler übermotiviert sind, ist durchaus vorhanden. Jeder erwartet jetzt diesen Aufstieg. In den letzten Tagen wurden bei St. Pauli mehrere Corona-Fälle gemeldet. Man weiß gar nicht, mit welcher Mannschaft sie auflaufen. Wenn bei Schalke jemand meint, den vermeintlich angeschlagenen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen, könnte es schwierig werden, den Schalter dann wieder umzulegen.“

"Die Mannschaft weiß, was es heißt, für Schalke 04 zu spielen"

Aber es gibt auch die andere Variante: Schalke spielt griffig, motiviert, beflügelt und schafft die Rückkehr in die Bundesliga. „Dann“, sagt Dietmar Schacht, „hätte man den Hebel binnen eines Jahres wieder umgelegt. Es wäre für die Königsblauen enorm wichtig und auch verdient. Erfolg ist kein Glück, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Man spürt auch, dass die Fans wieder voll hinter dem Klub stehen, nachdem es im letzten Jahr so viel Frust gab. Der Applaus nach dem 1:4 gegen Bremen war sinnbildlich. Die Anhänger stehen wie eine Eins hinter dieser Mannschaft. Dafür kann man ihnen nur ein Riesenlob aussprechen.“

In Aktion: Dietmar Schacht im Trikot von Schalke 04 im Jahr 1991
In Aktion: Dietmar Schacht im Trikot von Schalke 04 im Jahr 1991 © Imago

Aber auch Stürmer Simon Terodde, Mittelfeldmotor Rodrigo Zalazar & Co. gefallen Dietmar Schacht: „Die jetzige Mannschaft weiß, was es heißt, für Schalke 04 zu spielen und weiß um die Bedeutung des Klubs für die Fans. Das gab es vorher so nicht. Wenn ich mir da überlege, was da für Hobbyfußballer und Legionäre auf dem Rasen standen. Diese Identifikation, dieses Zerreißen für den Verein war komplett abhanden gekommen. Die letzten Jahre haben den Schalke-Fans und mir richtig wehgetan.“

Ex-Schalke-Kapitän Dietmar Schacht musste seine Karriere früh beenden

Vor dem Heimspiel gegen St.Pauli ist der ehemalige S04-Publikumsliebling „Didi“ Schacht noch auf einem Fantreffen eingeladen, um die königsblauen Anhänger auf den möglichen Aufstieg einzustimmen und auch, um Anekdoten von früher zu erzählen. Schacht war von 1989 bis 1992 auf Schalke, musste seine Karriere aber wegen einer hartnäckigen Verletzung vorzeitig beenden. Sein letzter Einsatz: Das 5:2 über Revier-Rivale Borussia Dortmund am 24. August 1991.

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„Zu meiner Zeit war es noch so, dass es nicht diese Abschottung gab wie heute. Die Fans konnten zu uns Spielern direkt auf den Parkplatz kommen und mit uns sprechen. Wir haben sowohl nach Siegen als auch nach Niederlagen mit ihnen geredet, das gehörte einfach dazu. Da gab es kein Geheimtraining, kein Verschwinden durch einen Spielertunnel. Die Fans erinnern sich gerne daran. Deswegen haben wir alten Schalker auch noch diesen Legendenstatus.“ In Kürze könnten zumindest neue „Helden“ hinzukommen…