Gelsenkirchen. Als Vize-Kapitän ist Victor Pálsson ein Führungsspieler auf Schalke. Vor dem Spitzenspiel gegen Bremen spricht er über das Finale der 2. Liga.
Das Kleinfeldturnier im Mittwochstraining von Schalke 04 war schon fast vorbei, da kochten auf dem Rasen noch einmal die Emotionen hoch. Nach einem Zweikampf zwischen Victor Pálsson und Rodrigo Zalazar kam es zu einem Wortgefecht der beiden Mittelfeldspieler. Knapp eine Minute meckerten sich die Profis quer über den Trainingsplatz an. Die nebenstehenden Teamkollegen versuchten vergeblich, die beiden Streithähne zu beruhigen. Eine Aktion, die verdeutlicht: Im Endspurt der Zweitligasaison geht es auf Schalke selbst im Training zu Sache.
Böses Blut zwischen Pálsson und Zalazar herrschte allerdings schon wenige Minuten später nicht mehr. „Es ist alles wieder gut“, stellte Pálsson im Anschluss an die Einheit klar und lachte. „Rodri ist wie ein kleiner Bruder für mich und manchmal muss man ihm ein bisschen Kontra geben“, erklärte der 30 Jahre alte Isländer.
Schalke: Victor Pálsson rückt wohl für Danny Latza in die Startelf
Als einer der erfahrensten Spieler der Königsblauen ist Pálsson niemand, der sich auf dem Platz zurückhält. Egal, ob in Trainingseinheiten oder in Ligaspielen: Pálsson gibt seinen Teamkollegen Kommandos und versucht, voranzugehen. Nicht umsonst ist der Ex-Darmstädter Vize-Kapitän der Mannschaft. In Abwesenheit des verletzten Danny Latza (Prellung des Sprunggelenkes) wird er auch am Samstag (13.30 Uhr/Sky) im Top-Spiel gegen Werder Bremen die Binde tragen und Schalke aufs Feld führen.
Anstelle von Latza darf der Isländer wohl am Samstag neben Ko Itakura im defensiven Mittelfeld starten, obwohl er zuletzt nicht immer in der Anfangsformation stand. Eine leichte Oberschenkelverletzung und eine Corona-Infektion bremsten Pálsson zwischenzeitlich aus. Pünktlich zum Endspurt im Aufstiegsrennen allerdings ist er wieder fit – und vor allem die Erfahrung und die Zweikampfstärke des 30-Jährigen dürften den Schalkern in den verbleibenden Spielen helfen.
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Denn neben den spielerischen Elementen dürfte es bis Mitte Mai in der 2. Bundesliga auch darum gehen, wer unter den Aufstiegsaspiranten die besten Nerven hat. „Erfahrung und Mentalität sind in dieser Phase wichtig“, stellt auch Pálsson klar. „Die Spiele werden alle eng und spannend sein, die Stadien voll, die Stimmung geil.“ Ein kühler Kopf wäre da tatsächlich von Vorteil.
Schalkes Pálsson: Der Druck war hier doch schon die ganze Saison hoch“
Als Tabellenführer mit derzeit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang (FC St. Pauli) und zwei Punkten Vorsprung auf den kommenden Gegner Werder Bremen hat Schalke die besten Karten im Aufstiegsrennen. Die Bundesliga scheint in greifbarer Nähe zu sein. Pálsson aber macht sich keine Sorgen, dass sein Team in den entscheidenden vier Spielen womöglich verkrampfen könnte. „Der Druck war hier doch schon die ganze Saison hoch“, sagt er mit einem Grinsen.
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Während der Aufstieg in Gelsenkirchen spätestens seit dem 3:0-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim vor zwei Wochen das alles bestimmende Thema ist, versucht die Mannschaft diese Gedanken noch wegzuschieben, so gut es geht. Trainer Mike Büskens betonte schon mehrfach, dass Schalke „noch gar nichts erreicht“ habe, denn noch kann der große Traum von der Bundesligarückkehr platzen. „Wir versuchen, nicht so viel über dieses Thema zu sprechen“, erklärt auch Pálsson. „Natürlich wollen wir alle aufsteigen, aber in der Kabine reden wir nicht darüber. Dort sind wir locker und haben Spaß.“ Erst einmal zählt für Pálsson und die Schalker nur Werder Bremen: „Darauf liegt unser voller Fokus.“
Schalke gegen Bremen: Palsson freut sich auf „geiles Spiel“
Und, dass Werder gerade seit dem Trainerwechsel von Markus Anfang zu Ole Werner ein absolutes Spitzenteam der 2. Bundesliga ist, ist unstrittig. Sieben Siege in Serie holte die Mannschaft von der Weser zwischenzeitlich und kletterte in der Tabelle von Rang zehn bis an die Spitze. „Wir wissen, was Bremen kann, sie spielen guten Fußball“, erklärt Pálsson „auch das Hinspiel war sehr eng“. 1:1 trennten sich Werder und Schalke im November im Weserstadion. Der Ausgleich der Bremer fiel erst in der Nachspielzeit nach einem enorm strittigen Elfmeter, den die Königsblauen bis heute nicht vergessen haben. „Wir wissen alle, dass es eine Fehlentscheidung war“, sagt Pàlsson dazu nur.
Mit der Vergangenheit aber will sich der defensive Mittelfeldspieler aktuell nicht mehr beschäftigen. „Ich freue mich jetzt einfach auf ein geiles Spiel. Mit den Fans im Rücken wird es fantastisch“, schwärmt Pálsson. Rund 60.000 Anhänger werden in der Arena erwartet – und hoffen, dass die Schalker im Spitzenspiel schon den nächsten Schritt in Richtung Bundesliga machen können.