Gelsenkirchen. Vor acht Monaten feuerte Schalke Torwarttrainer Simon Henzler, hoffte auf “neue Impulse“. Nun kehrt Henzler wieder zurück. Ein Kommentar.
Rouven Schröder hatte schon eine Vorahnung, als er in einer Medienrunde ankündigte, wer der alte, neue Torwarttrainer des FC Schalke 04 sein würde. "Jetzt werdet Ihr wahrscheinlich alle gucken", sagte Schröder und gab den Namen Simon Henzler bekannt. Henzler kehrt für den freigestellten Wil Coort zurück - und das ist eine seltsame, ja sogar überraschende Wahl.
Schalke-Torwarttrainer Simon Henzler entdeckte Alexander Nübel
Mit Henzlers fachlichen Qualitäten hat das nichts zu tun. Henzler ist ein bundesweit anerkannter Torwarttrainer. Er war es, der Alexander Nübel (jetzt AS Monaco) in Paderborn entdeckte und dann zu einem international begehrten Torwart ausbildete. Ralf Fährmann spielte vor allem dank Henzler in der Saison 2017/18 sein bestes Jahr und galt seinerzeit als einer der besten Torhüter Deutschlands.
Dennoch wurde Henzler nach dem Abstieg in die Zweite Liga im Sommer 2021 abgelöst und durch den erfahrenen Niederländer Wil Coort ersetzt - dieser Wechsel ging nicht von Trainer Dimitrios Grammozis aus. Der hatte seinerzeit keine Probleme mit Henzler, kannte Coort gar nicht. Die sportliche Leitung um Sportvorstand Peter Knäbel und Sportdirektor Rouven Schröder drängte auf den "neuen Impuls" in der Torwartgruppe. Henzler traf die Freistellung trotz eines laufenden Vertrags sehr, weder er noch Fährmann oder der ebenfalls langjährige Schalker Michael Langer hatten damit gerechnet.
Schalke muss wohl im Sommer 2022 einen neuen Torwart holen
Nur etwas mehr als acht Monate später gibt es nun die Rolle rückwärts. Einen Fehler gestand Schröder nicht ein, er begründete diesen Schritt mit dem engen Verhältnis von Coort zu Grammozis. Doch war das wirklich so eng? Aus Grammozis' Umfeld ist zu hören, die Beziehung sei zwar gut gewesen - der engste Vertraute des ehemaligen Chefs sei aber Assistent Sven Piepenbrock gewesen.
Nun ist Henzler wieder da, engagiert von der sportlichen Leitung, die ihn im Sommer 2021 loswerden wollte und dann schließlich austauschte. Die auf Schalke schon bekannten Henzler-Impulse sind offenbar doch nicht so verkehrt wie im Sommer gedacht. Ihn als Coort-Ersatz zu engagieren, ist für die Königsblauen zudem die einfachste Lösung: Henzlers Vertrag war nie aufgelöst worden, bezahlt werden musste er sowieso. Die Freistellung zu widerrufen ist ein simpler arbeitsrechtlicher Schritt. Die Schalker müssen nun hoffen, dass Henzler nicht allzu nachtragend ist.
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Nun zu glauben, dass automatisch Henzler-Kumpel Fährmann wieder ins Tor zurückkehrt, wäre aber falsch. Henzler ist ein guter Torwarttrainer und wird sachlich entscheiden. Und auch er wird einsehen, dass im Sommer 2022 die nächste harte Entscheidung ansteht: Weder Fährmann noch Martin Fraisl, dessen Vertrag ausläuft, werden die Nummer eins der Zukunft sein.