Köln. Die U23 des FC Schalke 04 hat im Moment „Kacke am Hacken“. Kapitän Mika Hanraths gibt sich trotzdem nach dem 1:2 in Köln kämpferisch.
Kurz nach dem Abpfiff im Franz-Kremer-Stadion hatte sich Schalkes U23-Trainer Torsten Fröhling beruhigt. Den Stuhl, den er während des Regionalliga-Spiels bei der U21 des 1. FC Köln nach dem ersten Gegentor noch verärgert wegen eines ausgebliebenen Schiedsrichter-Pfiffs umgeworfen hatte, stellte sich der 55-Jährige direkt an die Bande. Und begann seine Analyse im Gespräch mit der WAZ relaxed im Sitzen.
Die 1:2 (1:1)-Niederlage in der Domstadt ärgerte den ehemaligen Bundesligaprofi, aber gleichzeitig mischte sich eine Portion Stolz in die Enttäuschung. Fröhling: „Ich finde, wir haben in Köln unser bestes Spiel bisher gemacht. Wenn selbst der gegnerische Trainer nach dem Abpfiff sagt, dass wir einen Punkt verdient gehabt hätten, dann sagt das schon alles.“
Schalkes U23-Kapitän Hanraths: "Den muss ich einfach reinmachen"
In den letzten Sekunden der Partie traf Schalkes aufgerückter Verteidiger Mika Hanraths nach einer Flanke, die Timo Becker geschickt verlängerte, nur den Pfosten des Kölner Tores. „Ich bin ein sehr selbstkritischer Spieler“, stellt Hanraths fest und kommt zu der Erkenntnis: „Den muss ich einfach reinmachen.“
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Besonders bitter für den engagiert spielenden Hanraths: Das Kölner 2:1 resultierte aus einem missglückten Pass-Versuch des Schalker Abwehrchefs. „Ich bin in der Lage, so einen langen Ball zu spielen. Meine Idee war gut“, meinte Hanraths, der unglücklich wegrutschte. Schalkes Deckung war offen, Köln spielte mit technischem Geschick und Glück schnell nach vorne – schon zappelte die Kugel zum 2:1 durch FC-Knipser Florian Dietz im Netz (73.).
Hanraths: „In dieser Situation hätten wir schneller in die Ordnung zurückgemusst. Der Ball wird abgefälscht und kommt zum gegnerischen Stürmer. Aber ich bin trotzdem extrem stolz auf unsere Mannschaft. Wir haben alles probiert und viel investiert.“
Trotzdem gab es am Ende leere Hände und kein versöhnliches Ende – Schalkes U23 klebt im Moment das Pech an den Stiefeln. Schon in Wiedenbrück hatte sich der königsblaue Unterbau für eine starke Leistung nicht belohnt und in der fünften sowie sechsten Minute der Nachspielzeit noch zwei Gegentreffer zum 2:2 kassiert. „Wir haben ein bisschen Kacke am Hacken. Wenn man die Spiele in Köln und Wiedenbrück addiert, dann sind das drei Punkte, die fehlen“, rechnet Torsten Fröhling durch.
Schalke: U23 trifft im letzten Spiel 2021 auf Alemannia Aachen
In Köln geriet sein Team ins Hintertreffen, weil ein Foul an Mika Hanraths vom Unparteiischen Francisco Lahora Chulian nicht gepfiffen wurde. Fröhling: „Der Schiri hat insgesamt nicht schlecht gepfiffen, aber das war eine elementare Szene. Das Tor hätte gar nicht fallen dürfen, weil ein ganz klares Foul des Kölner Spielers vorlag.“ Schalke schüttelte sich – und kam durch Leonardo Scienza nach einem perfekt eingefädelten Angriff zum 1:1 (54.). „Wir haben richtig gut weitergespielt, sind nicht eingebrochen. Bei uns ist auf jeden Fall eine Entwicklung erkennbar“, streicht der S04-Coach heraus. Im letzten Spiel des Jahres 2021 trifft Schalkes U23 zuhause auf Alemannia Aachen – und will sich mit einem Erfolgserlebnis verabschieden. Mika Hanraths: „Heute dürfen die Köpfe noch hängen – ab morgen nicht mehr. Dann geht es mit voller Konzentration in die Vorbereitung auf Aachen.“