Gelsenkirchen. . Vor einem Jahr wurde David Wagner als Trainer beim FC Schalke entlassen. Nun äußert er sich in einem Interview über den “unvermeidbaren“ Abstieg.
Die vergangene Saison des FC Schalke 04 hat Spuren hinterlassen. Auch bei denen, die inzwischen nicht mehr für den Verein arbeiten. David Wagner war den Großteil der Abstiegs-Saison von S04 für die Mannschaft als Trainer verantwortlich. Inzwischen ist Wagner der Chef an der Seitenlinie des Champions League-Teilnehmers Young Boys Bern. Im "Guardian" sprach der Ex-Schalke-Trainer nun offen und ehrlich über seine Zeit in Gelsenkirchen.
Nach Entlassung auf Schalke: Wagner brauchte Auszeit
Sein ehemaliger Arbeitgeber empfängt am Freitag den Karlsruher SC, David Wagner trifft heute zum Auftakt in der Champions League auf Manchester United. Seit dieser Spielzeit ist Wagner Trainer beim Schweizer Meister Young Boys Bern, wo er Nachfolger des nach Leverkusen abgewanderten Gerardo Seoane ist. Fast ein ganzes Jahr nahm sich der 49-Jährige eine Auszeit vom Profifußball. Zeit, die Wagner nutzte um die schwierige Zeit auf Schalke zu verarbeiten. "Ich brauchte Abstand", sagt er im Gespräch mit der britischen Zeitung "Guardian".
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Abstand, der laut Wagner bitter nötig war. Denn die zum Schluss erfolglose Zeit in Gelsenkirchen, als S04 mit Wagner saisonübergreifend 18 Spiele am Stück nicht gewinnen konnte, hat Spuren hinterlassen. "Es waren viele Dinge, die ich nicht beeinflussen konnte. Und wenn man das Gefühl hat, dass man, egal was man tut, nichts ändern kann, ist das ein schreckliches Gefühl. Es kommt nicht darauf an, wer an der Seitenlinie steht", sagt er rückblickend.
Schalke: Ärger auf und neben dem Platz
Neben der sportlichen Talfahrt beschäftigte Wagner auch das Drumherum. "Abseits des Spielfelds ist so viel passiert", sagt er und spricht damit auch auf den Wirbel um den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies an. Tönnies, Corona, Fußball ohne Zuschauer und eine beispiellose Negativserie im sportlichen Bereich - zu viel für einen Verein, wenn es nach Wagner geht. "Du kannst holen, wen du willst: Der Absturz dieses Klubs ist nicht aufzuhalten."
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Eine Aussage, mit der Wagner in der Retrospektive Recht hat. Nach seiner Entlassung im September 2020 verschliss Schalke in Manuel Baum, Huub Stevens und Christian Gross drei weitere Fußballlehrer, ehe der aktuelle Trainer Dimitrios Grammozis die Spielzeit zu Ende brachte.
Stabilität statt großer Liga
Während der FC Schalke sang-und klanglos in die 2. Bundesliga abstieg, ging es für David Wagner nach seiner Auszeit wieder bergauf. "Ich wollte zu einem stabilen Klub mit guten Leuten. Leute, denen man vertrauen kann", sagt er über seinen Wechsel in die Schweiz. Nach seinen Tätigkeiten in der englischen Premier League und der Bundesliga war er deswegen auch bereit, in die vergleichsweise kleine schweizer Liga zu wechseln. "Es ist eine sehr interessante Liga mit vielen Talenten", sagt er. (fs)