Gelsenkirchen. Auf einen deutlichen Schritt nach vorn hofft Schalke 04 nach der Länderspielpause. Doch kann das gelingen, mit sechs freien Tagen in zwei Wochen?

Große Hoffnungen hatte Trainer Dimitrios Grammozis vom Zweitligisten FC Schalke 04 in die Länderspielpause gesetzt. Nach dem 3:1-Erfolg über Fortuna Düsseldorf formulierte er ein ehrgeiziges Ziel: "Wir wollen an der Fitness arbeiten, auch bei den Jungs, die später dazugekommen sind. Wir müssen Abläufe besser koordinieren, um ein besseres Gefühl untereinander zu schaffen." Bereits vor dem Düsseldorf-Spiel hatte er das ähnlich formuliert: "Wir benötigen Zeit, um Automatismen reinzubekommen. Ich hoffe, dass wir mit den zwei Wochen Länderspielpause den letzten Feinschliff kriegen und die neuen Spieler integrieren. Dann werden wir einen deutlichen Schritt nach vorn machen." Doch kann das gelingen? Ein Blick auf den Trainingsplan verrät: Von den 14 Tagen zwischen dem Düsseldorf-Spiel und dem Auftritt beim SC Paderborn (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky) haben die Königsblauen an sechs trainingsfrei. Zu viel?

Unmittelbar nach dem 3:1 über Fortuna Düsseldorf am Samstag, 28. August, hatten die Schalke-Profis zwei Tage frei. Den freien Sonntag hatten sie sich erspielt. Nach Informationen dieser Zeitung war eine mit Grammozis vereinbarte "Prämie", bei einem Sieg nicht zur Regeneration am Sonntag nach Gelsenkirchen reisen zu müssen. Dass die Profis am Montag frei haben würden, stand schon vor dem Fortuna-Spiel fest - am zweiten Tag nach einem Spiel findet selten ein Training statt.

Schalke: Fünf verreiste und fünf angeschlagene Spieler

Als sich die Profis am Dienstag, drei Tage nach dem Fortuna-Sieg, trafen, waren sie in ganz kleiner Runde zusammen. Fünf Nationalspieler fehlten (Victor Palsson, Darko Churlinov, Kou Itakura, Mehmet Aydin, Malick Thiaw), zwei Verletzte (Salif Sané, Danny Latza) und zudem fünf Angeschlagene (Dominick Drexler, Marius Bülter, Reinhold Ranftl, Thomas Ouwejan, Blendi Idrizi). Da auch Amine Harit, Ozan Kabak und Omar Mascarell, zuvor zweieinhalb Monate lang normal in den Alltag integriert, abgegeben worden waren, fehlten Grammozis im Vergleich zu den Vorwochen 13 Spieler. Schlechte Voraussetzungen für ein gutes Training. Im Testspiel gegen KAS Eupen, das mit einer katastrophalen 1:5 (0:4)-Klatsche endete, gehörten viele U23-Akteure zum Aufgebot, teilweise zur Startelf. Denn die fünf Angeschlagenen wurden ebenso geschont wie Stammtorwart Ralf Fährmann. Die bittere Erkenntnis für den Trainer: Die Stammkräfte sollten sich nicht verletzten, die Qualität im Aufgebot beschränkt sich auf 15, 16 Spieler.

Die Schalker Profis  um Ralf Fährmann und Marius Bülter im Training.
Die Schalker Profis um Ralf Fährmann und Marius Bülter im Training. © firo

Schalke mit nur vier Trainingstagen vor Paderborn-Spiel

Am Wochenende nach dem Eupen-Spiel folgten die freien Tage drei, vier und fünf - von Samstag bis Montag. Das ist im Profifußball aber in Länderspielpausen üblich und war bei den meisten Klubs nicht anders. Etwas ungewöhnlich erscheint, dass Schalkes Spieler auch am Donnerstag (9. September) zu Hause bleiben dürfen. Das hat, wie diese Zeitung erfuhr, jedoch mit der Trainingsintensität am Dienstag und Mittwoch zu tun. Grammozis will seine Profis in insgesamt drei Trainingseinheiten an den beiden Tagen richtig fordern. Und der einzige Grund ist das nicht: Ein zusätzlicher freier Tag in einer "langen" Woche - so werden Wochen mit Pflichtspielen am Sonntag genannt - ist auf Schalke unter Grammozis schon häufiger vorgekommen.

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Klar ist: Konstanz über 90 Minuten hat Schalke in der aktuellen Zweitliga-Saison noch nicht gezeigt. Dass die Mannschaft nicht eingespielt ist, aufgrund des großen Umbaus auch nicht eingespielt sein kann, ist ebenfalls offensichtlich. Durch die vielen freien Tage und schwierigen personellen Umstände in der Länderspielpause dürfte sich das aber nicht geändert haben. Wunderdinge sind jedenfalls in Paderborn nicht zu erwarten.