Regensburg. Schalke liefert in Regensburg eine indiskutable Leistung ab, verliert verdient mit 1:4 und rutscht ins untere Tabellendrittel.
Der Weg zum Wiederaufstieg in die Bundesliga ist in dieser Saison sehr steinig und sehr weit. Das zeigte das vierte Zweitliga-Spiel des Absteigers FC Schalke 04. Beim Spitzenreiter Jahn Regensburg gingen die Königsblauen nach einer indiskutablen Leistung mit 1:4 (0:1) unter – und sie hätten viel höher verlieren können. Schalke rutscht ins untere Drittel, Regensburg hingegen gewann auch das vierte Saisonspiel.
Trainer Dimitrios Grammozis hatte sein Team auf zwei Positionen umgestellt. Für Yaroslav Mikhailov und Mehmet Aydin rückten Reinhold Ranftl und Florian Flick ins Team. Das hatte eine Änderung der Taktik zur Folge: Schalke spielte wieder mit Dreier- statt mit Viererkette. Die Zugänge Darko Churlinov (VfB Stuttgart) und Ko Itakura (Manchester City) saßen auf der Bank.
Die Schalker bemühten sich darum, gleich in den Anfangsminuten dominant zu spielen. Aus der Innenverteidigung schaltete sich Marcin Kaminski direkt in die Offensive ein. Das Signal: Überzahl herstellen in Strafraumnähe, Chancen herausspielen und nicht nur auf Standards warten. Das Problem in der kompletten ersten Hälfte: Selbst die banalsten Dinge des Fußball machten die Schalker zu oft falsch. Selbst einfachste Offensivpässe über fünf Meter fanden nur selten einen Abnehmer. So viele vermeidbare Fehler in 45 Minuten waren selbst in der rekordverdächtig schlechten Abstiegssaison selten.
Die Regensburger, die als Tabellenführer sehr selbstbewusst auftraten, nutzten die Schalker Fehler brillant aus. Sie zeigten erfrischenden Konterfußball, rangen den Favoriten auch kämpferisch nieder. Schon in der siebten Minute scheiterte Andreas Albers mit einem Fernschuss an Schalke-Torwart Ralf Fährmann. Eine Minute später rächte sich, dass die Königsblauen den Ball aus dem eigenen Strafraum herausspielen wollten. Malick Thiaw konnte mit einem wenig präzisen Pass von Fährmann nichts anfangen, spielte auf Florian Flick, der sich an der Strafraumgrenze verdribbelte. Problemlos spitzelte Albers Flick den Ball vom Fuß und passte auf Jan-Niklas Beste. Der Mittelfeldspieler düpierte den verdutzten Fährmann mit einem Schuss ins kurze Eck – 1:0 für Regensburg.
Auch nach diesem Treffer hatten die Schalker zwar mehr Ballbesitz, 56 Prozent in der ersten Hälfte, doch Gastgeber Regensburg bestimmte das Spiel. In der 17. Minute blockte Flick einen Schuss von Albers im letzten Moment – Fährmann wäre chancenlos gewesen. In der 27. Minute kam Stürmer Daniel Otto im Strafraum unbedrängt an den Ball. Zunächst scheiterte er an Fährmann, seinen Nachschuss blockte Victor Palsson. Vier Minuten vor der Pause verloren die Schalker erneut den Ball bei einem kurzen kurzen Spielaufbau. Diesmal geschah aber nichts. Wenn Regensburg 2:0 oder 3:0 geführt hätte: Unverdient wäre das nicht gewesen.
Die Schalker selbst hatten zwar etliche Ballkontakte in der Regensburger Spielhälfte – aber keine große Chance. Ein Schuss von Marius Bülter flog in die Arme von Torwart Alexander Meyer (38.). Das war’s. Vielfach misslang der letzte entscheidende Pass in die Tiefe, vor allem bei Zugang Rodrigo Zalazar, der vor der Pause komplett neben sich stand. Als Schiedsrichter Marco Fritz zur Pause gab, herrschte Festtagsstimmung bei den Jahn-Fans unter den 5324 Zuschauern. Die Schalker schauten bedröppelt.
Grammozis reagierte und brachte Itakura für Flick. In den zehn Minuten nach der Pause spielte Schalke zielstrebiger und kam zu Abschlüssen. Keiner davon war aber richtig gefährlich. Die Regensburger kamen in der 55. Minute erstmals gefährlich in die Schalker Hälfte – und direkt viel das 2:0. Nach einem Foul von Itakura gab es Freistoß. Sapreet Singh flankte in Schalkes Strafraum, dort legte Albers perfekt ab und Steve Breitkreuz traf ins lange Eck.
Anschließend war das Spiel nur noch ein Schaulaufen. Den Regensburgern genügte es, durch punktuelles Pressing und einen gemächlichen Spielaufbau bei eigenem Ballbesitz das 2:0 über die Runden zu schaukeln. Trotz dieser nun zurückhaltenden Spielweise waren sie dem dritten Tor näher als Schalke dem ersten. In der 71. Minute senkte sich eine verunglückte Flanke von Beste aufs lange Schalker Eck – Fährmann lenkte den Ball zur Ecke. Die brachte Beste auf den Kopf von David Otto. Der setzte sich gegen Itakura durch – 3:0.
Angst vor den Schalkern mussten die Regensburger nicht mehr haben. Immerhin verkürzten die Königsblauen durch Simon Terodde auf 1:3 (81.), fünf Minuten später erhöhte Singh auf 4:1. Bei diesem Ergebnis blieb es und die Regensburger Fans sangen „Oh wie ist das schön, sowas hat man lange nicht gesehen.“ Die Schalker antworteten nicht. Sowas hatten sie in den vergangenen anderthalb Jahren sehr häufig.