Gelsenkirchen. Schalke 04 setzt in der 2. Bundesliga eher auf Erfahrung als auf Jugend. Wir haben Trainer Dimitrios Grammozis gefragt, warum das so ist.
Der FC Schalke 04 muss sparen – und er setzt dies auch um. Das äußert sich nicht nur in Transfers, die nun viel günstiger ausfallen, oder Gehaltsverhandlungen mit möglichen Zugängen. Auch die Anreise zu Auswärtsspielen ist nun etwas anders. Die Zeiten von komfortablen Charterflügen kurz nach Abpfiff ist vorbei.
Die Königsblauen reisen zum Beispiel auch nach Regensburg mit dem ICE – gute sechs Stunden dauert die Zugfahrt. In der zweiten Klasse. Die Reise in die Oberpfalz traten auch viele Jugendspieler mit an – doch werden sie auch in der Startelf stehen, wenn das Spiel der Schalker beim aktuellen Spitzenreiter Jahn Regensburg (Samstag, 13.30 Uhr/Sky) angepfiffen wird?
Zwei haben gute Chancen: Malick Thiaw ist in der Innenverteidigung gesetzt, Memo Aydin hat trotz durchwachsener Leistungen auf der rechten Seite gegen Reinhold Ranftl aktuell die Nase vorn. Auch Florian Flick könnte als Abwehrchef eine Chance erhalten – es dürfte aber seine letzte sein. In einer Woche ist Zugang Ko Itakura (Manchester City) spielfit. Dann dürfte Flick zum Dauer-Reservisten werden – wie Kerim Calhanoglu, Blendi Idrizi, Timo Becker und bald wohl auch Matthew Hoppe.
Einige Talente hat Schalke schon verkauft
Warum ist das so? Warum haben es so viele Talente so schwer? Wir haben diese Frage Trainer Dimitrios Grammozis gestellt – und er hat ausführlich geantwortet. Zunächst wies Grammozis zurück, dass er routinierte Spieler auf dem Weg zum Wiederaufstieg bevorzugen würde. „Es ist nicht so, dass wir nur auf Erfahrung setzen und den jungen Spielern gar keine Chance geben. Wenn man sich das Spiel gegen Aue anschaut – da waren Malick und Memo auf dem Platz, Flick und Idrizi sind reingekommen, und mit Marvin Pieringer haben wir einen weiteren jungen Spieler gebracht“, sagte Grammozis und ergänzte: „Die jungen Spieler trainieren gut, sie versuchen, sich reinzuhauen – und jeder kann sich präsentieren. Aber wir müssen schauen, wer uns während der Woche zeigt, dass er am Spieltag in die Mannschaft möchte. Das beurteilen wir.“
Einige Profis, die keine Chance hatten, dauerhaft zu viel Spielzeit zu kommen, sind schon nicht mehr da. Schalke verkaufte Ahmed Kutucu an Istanbul Basaksehir, Nassim Boujellab (FC Ingolstadt) und Levent Mercan (Fatih Karagümrük) wurden verliehen. Es ist gut möglich, dass noch weitere Talente gehen: Can Bozdogan und Matthew Hoppe würde Schalke bei einem guten Angebot keine Steine in den Weg legen.