Gelsenkirchen. Schalke 04 ist mit einer bitteren 1:3 (1:0)-Heimpleite gegen den HSV in die Saison gestartet. Nach der Halbzeit verliert der Absteiger den Faden.
Schon eine halbe Stunde vor dem Spiel schwärmte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel beim Blick ins Arena-Rund: “Mir geht das Herz auf, wir haben euch so vermisst.” 19.770 sorgten für eine prächtige Atmosphäre im Schalker Stadion, und sie standen auch dann noch hinter ihrer Mannschaft, als diese zum Zweitliga-Start eine bittere Pille schlucken musste: Schalke verlor gegen den Hamburger SV unglücklich mit 1:3 - die entscheidenden Tore durch Moritz Heyer (86.) und Bakary Jatta (90.) fielen erst kurz vor Schluss.
Vor dem 1:3 hatte Schalke noch zweimal den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber an HSV-Torwart Daniel Heuer-Fernandez. Die Königsblauen waren furios gestartet und durch Simon Terodde bereits nach acht Minuten in Führung gegangen, Robert Glatzel traf zum Ausgleich (53.).
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— FC Schalke 04 (@s04) July 23, 2021
Der Zweitliga-Auftakt lieferte bis auf das Ergebnis fast alles, was man sich vorher erhofft hatte. Schalke legte los, als wollte man das, was man in der vergangenen Saison verbockt hatte, sofort in einem Spiel wieder gutmachen. Die Königsblauen waren griffig, stürzten sich in jeden Zweikampf und suchten sofort den Weg nach vorne: Nach vier Minuten und 28 Sekunden feuerte Simon Terodde das erste Mal aufs Tor - der Ball ging knapp vorbei. Zwei Zeiger-Umdrehungen später war er drin: Dominick Drexler hatte im Mittelfeld die Kugel erobert, spielte weiter auf Marius Bülter, und der schickte Terodde auf die Reise, der beim Abschluss nicht lange fackelte und zum 1:0 traf. Allerdings musste der Treffer per Video-Beweis überprüft werden, weil Linienrichter Patrick Kessel eine Abseitsstellung von Terodde angezeigt hatte. Im Kölner Keller sah man das mit Recht anders: Schiri Timo Gerach korrigierte seinen Assistenten, und Schalkes Fans skandierten schon nach acht Zweitliga-Minuten: “Spitzenreiter, Spitzenreiter”.
Schalke setzt auf acht neue Spieler
Das Tor war, natürlich, eine Co-Produktion von drei Neuzugängen. Insgesamt standen wie erwartet gleich acht der im Sommer neu verpflichteten Spieler in der Startelf, mit Malick Thiaw war nur noch ein Stammspieler der Abstiegssaison dabei. Komplettiert wurde die Elf durch Florian Flick, im Frühjahr aus der U23 zu den Profis gestoßen, und Michael Langer, im Vorjahr dritter Torwart. Alles neu auf Schalke.
Unterhaltsam war’s, temporeich und viel besser anzuschauen als in der vergangenen Saison die Bundesliga. Ein Bruch kam erst ins Schalker Spiel, als sich Danny Latza nach 15 Minuten in einem Zweikampf mit Tim Leibold das Knie verdrehte - Schalkes Kapitän war danach nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte und musste nach 31 Minuten gegen Blendi Idrizi ausgewechselt werden. Der HSV hatte nach Latzas Verletzung mehr vom Spiel, Schalke zog sich etwas zu sehr zurück und benötigte in der 28. Minute eine Großtat von Michael Langer. Der Torwart hielt einen Elfmeter von Robert Glatzel: David Kinsombi war im Strafraum nach einer Berührung durch Florian Flick zwar etwas theatralisch zu Boden gegangen, aber der Elfmeter-Pfiff von Schiri Gerach war nachvollziehbar. Dabei hatte der 36 Jahre alte Österreicher Langer nur gespielt, weil sich Ralf Fährmann mit Corona infiziert hatte.
Auch nach dem Wechsel ließ die Intensität keinen Deut nach, allerdings wurde die Partie nach 53 Minuten wieder auf Anfang gestellt: Robert Glatzel traf für den HSV im Nachsetzen zum 1:1-Ausgleich, nachdem Michael Langer einen Freistoß von Leibold soeben noch aus dem Toreck fischen konnte. Danach drängten beide Mannschaften auf den Sieg - die 19.770 Fans hatten auf jeden Fall ihre helle Freude an diesem offenen Schlagabtausch. Nicht alles klappte, aber Einsatz und Tempo waren absolut erstligareif. Thomas Ouwejan hätte Schalke wieder in Führung bringen können, aber in der Schlussphase kam die doppelte kalte Dusche.
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