Gelsenkirchen. Schalke hat seinen Aufsichtsrat gewählt. Mit den vielen neuen Mitgliedern ist ein Kurswechsel beim Traditionsverein eingeleitet. Ein Kommentar.
Schalkes Wahl zum Aufsichtsrat hat ein klares Ergebnis gebracht: Der Klub wird künftig von neuen Gesichtern (mit-)regiert, so viel steht fest. Mit Sven Kirstein (35), Holger Brauner (50) und Johannes Struckmeier (36) wurden drei ganz neue Köpfe erstmals in das Kontrollgremium gewählt, dazu wurden die bisherigen Aufsichtsräte Moritz Dörnemann (39) und Axel Hefer (43) in ihrem Amt bestätigt.
Aber auch Dörnemann und Hefer stehen nicht für das „alte“ Schalke, sondern für einen Neuanfang. Hefer ging in früheren Zeiten als Hinterbänkler im Schalker Aufsichtsrat auf Konfrontationskurs zu Clemens Tönnies. Nun rückt der Chef der Hotelsuchmaschine Trivago selbst mit in die Verantwortung. Bei der neuen Konstellation im Aufsichtsrat kann sich Axel Hefer sicher sein, dass er keine Außenseiterrolle mehr besitzt. Auch Dörnemann, der die beste Rede hielt und die meisten Stimmen bekam, gilt als enger Vertrauter von Hefer.
Der aktiven Schalker Fan-Szene zumindest nahe
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Viele der fünf am Samstag gewählten Aufsichtsräte stehen der aktiven Fan-Szene zumindest nahe. Die 3750 bei der Versammlung anwesenden stimmberechtigten Mitglieder (von 160.000 Mitgliedern insgesamt) haben einen Kurswechsel beschlossen. Auch hin zu jüngeren Köpfen im Aufsichtsrat: Die älteren Bewerber waren zum Teil weit abgeschlagen.
Was die Mitglieder vom bisherigen Aufsichtsrat hielten, wurde in Redebeiträgen deutlich. Peter Lange (65), der noch bis 2022 im Amt ist und somit diesmal nicht zur Wahl stand, bekam jede Menge Kritik zu hören. Es gab aber nicht nur eine Rote Karte für das alte Schalke, sondern indirekt auch für die Gruppe „Tradition und Zukunft“ (auch Rangnick-Gruppe genannt). Denn Professor Stefan Gesenhues (67), der mit dieser Gruppe im März kooperiert hatte und danach aus dem Aufsichtsrat zurücktrat, wurde bei der Wahl abgestraft. Der Mediziner bekam mit Abstand die wenigsten Stimmen.
Schalke hat sich für einen Neuanfang mit unverbrauchten Köpfen entschieden. Was das bedeutet, muss man abwarten. Sven Kirstein, der die zweitmeisten Stimmen bekam, hat schon deutlich gemacht, dass er klar gegen eine Ausgliederung ist.