Gelsenkirchen. Schalke hat Victor Palsson von Darmstadt 98 verpflichtet. Das verspricht sich Königsblau von dem isländischen Nationalspieler.
Seinen ersten Tag auf Schalke verbrachte Victor Palsson schon in der Arena: Der Mittelfeldspieler, den Schalke am Dienstag vom künftigen Zweitliga-Konkurrenten Darmstadt 98 verpflichtet hat, sah sich seinen neuen Arbeitsplatz an und verkündete danach entschlossen: „Ich möchte auf und neben dem Platz als Führungsspieler vorangehen. Wir werden eine komplett neue Struktur in der Mannschaft entwickeln.“ An Selbstvertrauen mangelt es dem 30 Jahre alten Isländer offenbar nicht.
Palsson ist Schalkes dritter Neuzugang nach Danny Latza (Mainz 05) und Simon Terodde (Hamburger SV) – und der erste Spieler beim Neuaufbau, für den Schalke eine Ablösesumme ausgibt. Schätzungen zufolge überweisen die Königsblauen rund 700.000 Euro nach Darmstadt, und das unterstreicht die Wertschätzung in den Zeiten, in denen Schalke wenig Geld hat. Sportvorstand Peter Knäbel sieht in dem isländischen Nationalspieler „einen Eckpfeiler der neuen Mannschaft“.
Acht Länder als Vorgeschichte vor dem Wechsel nach Schalke
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Dass Palsson hierzulande noch keinen großen Namen hat, liegt an seiner Vita: Der 30-Jährige spielte bereits in acht Ländern. In Dänemark (für Aarhus GF, Esbjerg FB), England (U23 FC Liverpool), Schottland (Hibernian FC), den USA (Red Bull New York), den Niederlanden (NEC Nijmegen), Schweden (Helsingborgs IF), der Schweiz (FC Zürich) und seit Januar 2019 in Deutschland für Darmstadt 98. Für die Lilien machte er in zweieinhalb Jahren 67 Zweitligaspiele (sechs Tore, sieben Torvorlagen). Hier arbeitete er auch mit Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis zusammen, der den Mittelfeldspieler unbedingt nach Schalke holen wollte.
Was sich die Schalker von dem Isländer erwarten, verdeutlicht Peter Knäbel: „Fußballerisch bringt Victor entscheidende Fähigkeiten für die Sechs mit, nämlich eine aggressive Zweikampfführung, eine gute Physis sowie Geschwindigkeit und ein dominantes Kopfballspiel.“ Die Zahlen unterstreichen das: Palsson erzielte in seinen 67 Zweitligaspielen nicht nur sechs Tore, sondern er sah auch 14 Gelbe Karten, zwei Gelb-Rote und eine Rote Karte. Ein aggressiver Leader.
Auffällig: Darmstadt holte in der vergangenen Saison mit ihm deutlich mehr Punkte als ohne ihn. Von 13 Spielen ohne ihn verlor Darmstadt acht. 21-mal spielte Palsson, dabei gab es nur vier Niederlagen. Der 1,86 Meter große Profi ist aktueller Nationalspieler Islands (bisher 26 Länderspiele). Auf Schalke unterschrieb er einen Vertrag über zwei Jahre bis zum 30. Juni 2023.
Palsson könnte künftig gemeinsam mit Danny Latza im defensiven Mittelfeld auf Schalke aufräumen: Beide gelten als echte Führungsspieler. Sie können auch einen Florian Flick anleiten, den Schalke am Dienstag ebenfalls zum Profi beförderte.
Für Flick wird ein Traum wahr
Flick (21) war zuletzt aus der U23 in die Bundesliga-Mannschaft aufgerückt und unterschrieb nun seinen ersten Profivertrag bis 2023. „Für mich geht mit dieser Unterschrift ein Traum in Erfüllung“, sagte der 21-Jährige, der vor einem Jahr vom Drittligisten SV Waldhof in die Schalker U23 gewechselt war – schon damals mit dem Ziel, sich hier bei den Profis aufzudrängen. „Florian hat seine Chance genutzt und nach einer guten Regionalliga-Saison sein Potenzial auch in der Bundesliga angedeutet“, lobt Knäbel und stellt fest: Eine wichtige Baustelle im Kader ist geschlossen. Denn mit Palsson, Flick und dem schon zuvor verpflichteten Latza ist das defensive Mittelfeld jetzt hinreichend besetzt.