Gelsenkirchen. Schalke 04 sucht derzeit einen neuen Sportvorstand. Das Beben um die Absage von Ralf Rangnick wirkt nach. Hier lesen Sie die Hintergründe.

Beim FC Schalke 04 soll die Länderspielzeit dafür genutzt werden, einen neuen Sportvorstand zu installieren. Nach den Absagen von Markus Krösche und Ralf Rangnick muss nun zügig geklärt werden, ob eine externe oder eine interne Lösung bevorzugt wird. Eine Beförderung von Knappenschmiede-Leiter Peter Knäbel, der derzeit als Interims-Sportchef Verantwortung trägt, ist denkbar.

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Noch aber wirkt das Beben um die Absage von Rangnick nach. Der Umworbene war schon nach einem ersten Treffen seines Beraters mit einer dreiköpfigen Schalke-Delegation, bestehend aus Aufsichtsrats-Chef Jens Buchta, dessen Stellvertreter Peter Lange und Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers, aus den Verhandlungen ausgestiegen. Die Begründung las sich so: „Leider sehe ich mich aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten derzeit nicht in der Lage, die sportliche Verantwortung bei S04 zu übernehmen.“

Entsetzen über Veröffentlichung von mit Schalke besprochenen finanziellen Details

Zwei Begriffe boten Interpretationsspielraum: „Unwägbarkeiten“ und „derzeit“. Diese Zeitung erfuhr nun aus dem Umfeld von Rangnick, was den entscheidenden Anstoß für dessen Absage gab. Ein weiteres Gespräch war zunächst vereinbart worden, weil beim ersten noch zu viele Fragen im Hinblick auf die finanziellen Möglichkeiten offen geblieben waren. Rangnick und sein Beraterteam waren aber entsetzt, als bereits kurz nach ihrem Treffen am Donnerstag in der Kanzlei von Rechtsanwalt Jens Buchta in Düsseldorf vertrauliche finanzielle Details an die Öffentlichkeit gelangten. Noch nie zuvor habe der erfahrene Berater Marc Kosicke, der auch Jürgen Klopp vertritt, ein solches Vorgehen erlebt.

Ein Hintertürchen nach Schalke für die ferne Zukunft lässt sich Rangnick offen

Damit steht aber nicht fest, dass die als diskret eingestuften Informationen von der direkt beteiligten Führungsspitze medial weitergereicht wurden. Jeder aus dem Kreis, mit dem sich dieses Trio anschließend über die Verhandlungsinterna ausgetauscht hatte, käme infrage.

Das Wort „derzeit“ ließ Ralf Rangnick in die Mitteilung einbauen, weil er sich immer noch vorstellen kann, eines Tages wieder für Schalke zu arbeiten. Aus derzeitiger Sicht allerdings: eines fernen Tages.