Gelsenkirchen. Schalke will bei der Mitgliederversammlung Pläne zur Ausgliederung vorstellen. Zunächst wird darüber aber nur diskutiert – nicht abgestimmt.
Man kann sich noch gut daran erinnern, wie entrüstet Schalke 04 einst reagiert hatte, wenn der Klub mit den Gedanken an eine Ausgliederung auch nur in Verbindung gebracht wurde. Voran ging dabei gerne Clemens Tönnies, der im Sommer 2015 sogar auf der Mitgliederversammlung versprach: „Solange ich auf Schalke bin, bleibt Schalke ein eingetragener Verein. Das ist eine feste Zusage.“ Wenn man so will, hat Tönnies dieses Versprechen sogar gehalten …
Es hat allerdings wenig bis gar nichts mit dem Rückzug des langjährigen Vereinschefs zu tun, dass Schalke sich mittlerweile mehr denn je mit einer Änderung der Rechtsform beschäftigt. Für manche Fans ist dies sogar der wichtigste Punkt auf der To-Do-Liste, wie dieser Klub wieder auf die Beine kommt. Und langsam werden die Pläne auch konkreter. „Wir haben aus meiner Sicht ein hervorragendes Modell, das es im deutschen Fußball noch nicht gegeben hat“, berichtet Jens Buchta, der Vorsitzende des Aufsichtsrates. In einer digitalen Diskussionsrunde mit Schalke-Mitgliedern nannte er dieses Modell zuletzt sogar „einmalig“.
Ausgliederung: Modell soll auf Schalke zugeschnitten sein
Worum es sich dabei genau handelt, wird Schalke wohl auf der Mitgliederversammlung verraten, die für den 13. Juni anberaumt ist. Dann, so Buchta, werde man „das Konzept, das wir haben, möglicherweise vorstellen“. Noch seien nicht alle Details ausgearbeitet, und mit halbfertigen Plänen will man nicht in die Öffentlichkeit gehen – dafür ist das Projekt zu wichtig. Das Modell soll aber speziell auf Schalke zugeschnitten sein und gilt wohl auch deswegen als „einmalig“.
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Bis zur Umsetzung ist es aber noch ein weiter Weg. Denn fest steht: Auf der kommenden Mitgliederversammlung am 13. Juni wird darüber maximal diskutiert werden – eine Abstimmung kann es noch nicht geben.
Schalke: Mitglieder sollen sich ein Bild machen
Die Schalker Mitglieder sollen sich ein erstes Bild machen können von den Plänen, die Vorstand und Aufsichtsrat entwickelt haben. Sie sollen die Gelegenheit bekommen, sich eine eigene Meinung darüber zu bilden, ob dies der Weg ist, den Schalke in Zukunft gehen will. Auch die Gegner sollen ihre Argumente vortragen können. „Das ist ein so großes Thema, das geht nur nach einer intensiven Auseinandersetzung und Diskussion“, erklärt Buchta und verspricht: „Ohne vorherige Diskussion wird das der Mitgliederversammlung nicht zur Beschlussfassung vorgelegt.“
Denn: Eine Ausgliederung ist natürlich keine Soforthilfe, um Schalke wieder auf die Beine zu bringen – eine Ausgliederung ist eher eine strategische Entwicklung, die Schalke langfristig wieder wettbewerbsfähig machen soll. Dass durch einen solchen Schritt frisches Geld in die Kasse kommt, ist keine Frage von Monaten – eher von Jahren.
Öffentlich den Stein ins Rollen brachte übrigens tatsächlich noch Clemens Tönnies. Der sprach am 16. Mai 2020 nach der 0:4-Klatsche im Derby in Dortmund – dem ersten Spiel nach der Corona-Pause – erstmals öffentlich von einer möglichen Ausgliederung der Profi-Abteilung. Vordenker ist aber eher Alexander Jobst. Der hatte schon im Jahr 2017 die Frage gestellt: „Wie lange ist Schalke noch wettbewerbsfähig?“