Bremen. Im Auswärtsspiel bei Werder Bremen kam Schalke 04 nicht über ein 1:1 hinaus. Das ist im Abstiegskampf zu wenig.

. In der dritten Minute der Nachspielzeit schienen sich für die Bundesliga-Profis des FC Schalke 04 der große Kampf, die Leidenschaft, die Emotionen mal wieder nicht auszuzahlen. Die Spieler von Werder Bremen jubelten, rannten kreuz und quer über den Platz, nachdem Maximilian Eggestein das vermeintliche Siegtor erzielt hatte. Selbst die Tormelodie lief schon. Doch nach zwei Minuten Wartezeit half Schalke der Video-Assistent: Passgeber Theodor Gebre Selassie stand im Abseits, es blieb beim 1:1-Endstand. Schalke holte zwar einen Punkt – im Abstiegskampf hilft der aber nur bedingt weiter. Der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt sieben Punkte.

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Bereits nach zweieinhalb Minuten hatten die Schalker im Kühlschrank Weserstadion bei minus zwei Grad ihre erste dicke Chance: Nach einem langen Pass von Benjamin Stambouli köpfte der Selassie den Ball zu Torwart Jiri Pavlenka zurück – doch der aufmerksame Matthew Hoppe sprintete dazwischen, umkurvte Pavlenka, traf aus ganz spitzem Winkel das Tor aber nicht.

Schalke mit guter erster Halbzeit

Danach entwickelte sich ein überraschend eindeutiges Spiel. Die Bremer, angetreten mit einer Fünferkette in der Abwehr, verriegelten den eigenen Strafraum, zeigten keinerlei offensive Ambitionen. Das war so nicht abgesprochen – Trainer Florian Kohfeldt tobte an der Seitenlinie herum und brüllte fast unentwegt. Schalke-Torwart Ralf Fährmann verlebte die ruhigste Halbzeit seit seiner Rückkehr.

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Erst ab der 20. Minute gelangen Schalke auch im Spielaufbau schöne Aktionen. Timo Becker (20.) und Mark Uth (30.) schossen vorbei, Matija Nastasic (35.) köpfte drüber. Drei Minuten später ging Schalke verdient in Führung. Becker passte den Ball in den Strafraum auf Amine Harit. Der behielt die Übersicht und spielte einen cleveren Rückpass. Aus 16 Metern Entfernung traf Omar Mascarell mit einem Flachschuss zum 1:0 – ausgerechnet Mascarell, der die Kapitänsbinde an Sead Kolasinac verloren hat. Bei diesem Ergebnis blieb es zur Pause. Schalke hatte fehlerfrei verteidigt, die Bremer hundsmiserabel gespielt.

Werder stellt nach der Pause um - Schalke bekommt Probleme

Das hatte auch Kohfeldt so erkannt. Er wechselte zur Pause dreimal aus – und Werder kam wie verwandelt aus der Kabine: zielstrebiger, offensiver, kampfstärker. „Wir haben dann die stärkste Halbzeit in dieser Saison gespielt“, sagte Kohfeldt. Für Schalke begann eine 45-minütige leidenschaftliche Abwehrschlacht, befreien konnte sich das Liga-Schlusslicht nicht mehr. Trainer Christian Gross trieb seine Profis nach vorn – so laut wie selten seit seinem Amtsantritt. Doch meist war das vergeblich.

Geschlagen: Schalkes Torwart Ralf Fährmann
Geschlagen: Schalkes Torwart Ralf Fährmann © firo

Die Bremer erarbeiteten sich zahlreiche Ecken und schossen oft aufs Tor – ab der 73. Minute wurde es richtig gefährlich. Schalke-Torwart Ralf Fährmann konnte zunächst noch einen Kopfball von Yuya Osako bravourös parieren (73.), vier Minuten später war er beim Flachschuss von Kevin Möhwald machtlos – 1:1 (77.). Vorausgegangen war eine Kombination der drei zur Pause eingewechselten Spieler. Fährmann wehrte kurz vor Schluss einen Kopfball von Milot Rashica ab (87.), bevor in der Nachspielzeit das vermeintliche 1:2 fiel.

Schalke-Trainer Gross lobt die Leistung in der ersten Halbzeit

Auch der eingewechselte Sturm-Rückkehrer Klaas-Jan Huntelaar konnte dem Spiel keine Wende mehr geben. „Das 1:1 ist gerecht“, urteilte der 37-Jährige. „In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt. Danach hat Werder umgestellt und uns ist es nicht mehr gelungen, die Bälle lange zu halten. Dann sind wir natürlich unter Druck geraten.“ Über den Punkt sagte Huntelaar: „Das ist ein kleiner Erfolg. Darauf bauen wir auf.“ Ähnlich sah das Trainer Gross: „Wir haben zwei unterschiedliche Hälften gesehen. Die erste hat mir sehr gut gefallen, wir sind auswärts dominant aufgetreten. In der zweiten haben wir uns zu sehr hinten reindrücken lassen.“

Das Saisonende und der Abstieg rücken aber immer näher. Die kommenden vier Gegner stehen in der oberen Tabellenhälfte. Sie heißen VfL Wolfsburg (DFB-Pokal), RB Leipzig, Union Berlin und Borussia Dortmund (Bundesliga).