Gelsenkirchen. Mit Ralf Fährmann und Sead Kolasinac stemmen sich zwei Ur-Schalker gegen den Abstieg. Schon am Wochenende soll der nächste Schritt folgen.

Dass die beiden in der Muckibude ihre Extraschichten einlegen, gilt als gesichert - wer von ihnen dabei der Stärkere ist, kann man nur vermuten: Auf jeden Fall ziehen Ralf Fährmann (1,97 Meter groß, 98 Kilo schwer) und Sead Kolasinac (1,83 Meter, 85 Kilo) sportlich an einem Strang, um Schalke vor dem Abstieg aus der Bundesliga zu bewahren. Teil eins der Rettungsmission war der 4:0-Sieg gegen Hoffenheim, Teil zwei soll am Sonntagabend (18 Uhr/ Sky) beim Auswärtsspiel in Frankfurt folgen.

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Sead Kolasinac hatte gefallen, was er nach seiner Rückkehr in den Schalker Kosmos gesehen hatte: Alle Spieler hatten nach der Partie gegen Hoffenheim schmutzige Hosen - ein Zeichen für großen körperlichen Einsatz. Auch Ralf Fährmann berichtet: “Ich habe jedem einzelnen gesagt, dass das ein richtig guter und wichtiger Schritt für uns war.” Aber eines betonte er am Mittwoch, als sich der Schalker Torwart zum ersten Mal nach langer Zeit in einer virtuellen Medienrunde äußerte, ganz besonders: “Wir müssen trotzdem demütig sein und einfach wissen, dass das nur EIN Sieg war und wir noch jede Menge wichtige Aufgaben vor uns haben. Da müssen wir eine ähnliche Performance abrufen.”

Schalker Herzblut kann jetzt helfen

Mit den beiden jetzt anstehenden Spielen am Sonntag in Frankfurt und vier Tage später zu Hause gegen Mitkonkurrent 1. FC Köln wird die Hinrunde abgeschlossen. Fährmann will sich zunächst nur mit der Partie bei der Eintracht beschäftigen: “Das ist eine sehr, sehr körperbetonte und aggressive Mannschaft. In Frankfurt ist es immer schwer zu bestehen. Das wird eine richtig schwere Aufgabe.”

Dass Schalke durch das Erfolgserlebnis gegen Hoffenheim jetzt die Bremse gelöst hat, “ist natürlich das, was wir alle hoffen”, sagt Fährmann. Aber richtig auf diesen Effekt einer Befreiung setzen, will der 32-Jährige noch nicht: “Es war ein Sieg, wenn wir mehr hätten, dann könnte man darüber sprechen. Jetzt müssen wir erstmal sehen, dass wir so viele Punkte wie möglich holen, weil wir viele Punkte aufholen müssen.” Auch Sead Kolasinac sagte nach seinem Einstand: “Es sind noch 19 Spiele und noch sehr viele Punkte zu holen. Wir müssen an uns glauben.”

Wieder vereint: Ralf Fährmann (Rückennummer 1) und Sead Kolasinac (rechts) spielten bereits in der Vergangenheit gemeinsam für Schalke 04. Hier umarmen sie sich 2013 nach einem gewonnenen Champions-League-Spiel gegen den FC Basel.
Wieder vereint: Ralf Fährmann (Rückennummer 1) und Sead Kolasinac (rechts) spielten bereits in der Vergangenheit gemeinsam für Schalke 04. Hier umarmen sie sich 2013 nach einem gewonnenen Champions-League-Spiel gegen den FC Basel. © dpa

Ralf Fährmann und Sead Kolasinac sind zwei Spieler, die ganz besonders dafür stehen, dass Schalke nicht untergeht: Der eine hat insgesamt mehr als 14 Jahre für Schalke gespielt, der andere sechseinhalb Jahre. Der eine (Fährmann) hat sich seinen Stammplatz zurückerobert, der andere (Kolasinac) ist als Hoffnungsträger in höchster Not zurückgekehrt. Fährmann sagt ganz offen, dass auch Schalker Herzblut jetzt helfen kann: “Ich freue mich, dass Seo mit seiner Qualität da ist. Und natürlich freue ich mich auch, wenn so viele Schalker wie möglich da sind. Man weiß ja, dass Seo das Herz am rechten Fleck hat.”

Schalke: Ralf Fährmann hat Vertrauen in die Transferpolitik des Vereins

Die Frage, ob er es sich wünschen würde, wenn nach dem Arsenal-Rückkehrer Kolasinac auch noch weitere frühere Schalker in der Rückrunde helfen würden, beantwortet der Torwart und frühere Kapitän allerdings nicht einmal lauwarm: “Was die Transferpolitik angeht, habe ich vollstes Vertrauen in den Verein und in die verantwortlichen Personen.” Als Appell kann man das nicht zwingend auslegen.

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Zunächst bleibt es also bei einem Duo, das noch die besseren Zeiten auf Schalke erlebt hat und nun kräftig an einem Strang zieht, dass dieser Verein nicht untergeht. Immerhin: Ein Duo mit zwei Kraftprotzen - zumindest in der Muckibude. Als Fährmann am Mittwoch gefragt wurde, ob sich Kolasinac in den dreieinhalb Jahren in London verändert habe, antwortete er: “Ich wünschte, ich könnte sagen, sein Bizeps sei gewachsen. Aber der war schon immer ziemlich groß. Er ist immer noch der Alte - das zeichnet ihn auch aus.”