Gelsenkirchen. Trainer Huub Stevens erklärte nach dem Schalke-Spiel im DFB-Pokal gegen Ulm (3:1) seinen Abschied. „Ich habe Spaß gehabt“, sagte er.

Am Tag vor dem DFB-Pokalspiel gegen den Regionalligisten SSV Ulm 1846 hatte sich Interimstrainer Huub Stevens noch ein Hintertürchen offen gehalten, doch nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg des FC Schalke 04 in der zweiten Runde des DFB-Pokals sagte er am Sky-Mikrofon klar: „Ich habe Spaß gehabt, aber ab heute Abend bin ich kein Schalke-Trainer mehr.“ Wenn sich die Profis nach einer viertägigen Weihnachtspause wiedertreffen, hat ein Anderer das Sagen. Und es konkretisiert sich, dass es sich um Christian Gross (66) handelt. Diese Redaktion hatte das Interesse an Gross schon am Freitag öffentlich gemacht.

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Stevens, auf Schalke Jahrhunderttrainer und Mitglied des Aufsichtsrats, verdeutlichte, dass er an der Trainersuche beteiligt ist. „Ich habe in dieser Woche bestimmte Eindrücke bekommen. Wenn die Frage kommt, welcher Trainertyp am besten passt, werde ich meine Meinung sagen. Und wir sprechen jeden Tag“, sagte der 67-Jährige nach dem Ulm-Spiel.

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Schalke sucht einen Trainer mit Erfahrung

Seine Erkenntnisse verriet Stevens nicht öffentlich, aber klar ist: Schalke sucht nach den drei jungen Trainern Domenico Tedesco, David Wagner und Manuel Baum nun einen Routinier mit Erfahrung im Abstiegskampf. Einen harten Hund, der die nicht ganz einfache Mannschaft bis zum Saisonende scheucht. Einen wie Friedhelm Funkel (67) - oder eben wie Christian Gross.

Gegen Gross spricht, dass er zuletzt vor acht Jahren in Europa tätig war, zuletzt für Klubs in Saudi-Arabien und Ägypten arbeitete. Seine Karriere hat er eigentlich beendet. Für den Schweizer spricht aber, dass er das Anforderungsprofil erfüllt und bereits zweimal Traditionsklubs mit seinen harten Methoden vor dem Abstieg bewahrte - in der Saison 1997/98 stieg er im November 1997 bei Tottenham Hotspur in England ein; im Schlussspurt gelang der Klassenerhalt. Im Dezember 2009 kam Gross zum VfB Stuttgart, dort lernte er den aktuellen Schalker Sportchef Jochen Schneider kennen. Als Gross kam, stand der VfB auf Platz 15 - am Saisonende zog der Klub in die Europa League ein.

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Schalke wäre aber schon mit dem 15. Platz am Saisonende zufrieden. Und das ist auch der Auftrag des neuen Mannes. Stevens‘ temporäre Verlängerung der Trainer-Lizenz endet am 1. Januar 2021. Am 2. Januar steht für Schalke das Auswärtsspiel bei Hertha BSC an (18.30 Uhr/Sky). „Ich hoffe, dass wir bis dahin einen neuen Trainer gefunden haben. Sonst muss ich wieder anfragen und die Lizenz verlängern“, sagte er und lachte danach laut. So laut, dass für jeden klar ist: Den vierten Trainer in dieser Saison hat Schalke längst gefunden. Die Verkündung dürfte nur noch eine Sache von wenigen Stunden sein.