Essen. Der DFB setzt Schalke 04 das Pokalspiel ab. Zorn auf den verursachenden Landesverband wäre ungerecht. Ein Kommentar.
Das jetzt also auch noch. Schalke fehlt am Sonntag ein Gegner im DFB-Pokal. Dabei war das Fußballjahr doch vorher schon längst kompliziert genug. Dass nicht einmal 48 Stunden vor dem geplanten Anpfiff dem Revierklub sein Pokalspiel abgesagt wird, wäre doch wirklich nicht nötig gewesen.
Spätfolge der Corona-Pandemie
Natürlich ist das eine Spätfolge der Corona-Pandemie, die auch im Amateursport alle Spielpläne über den Haufen warf und von den Funktionären aller Verbände eine Menge Kreativität abverlangte, um Auf- und Abstiegsregeln zu klären.
Das Virus trifft also auch hier eine große, in diesem Fall aber nicht die alleinige Schuld. Der Bayerische Fußballverband, aus dessen Hoheitsgebiet Schalkes Pokalgegner bestimmt werden sollte, hatte sich spät und eigenwillig für Schweinfurt entschieden. Dass der ausgebootete Klub Türkgücü klagt und die Sache zeitlich eng werden würde, weil ein Gericht kurz vor dem Wochenende über eine einstweilige Verfügung zu entscheiden hatte, war daher abzusehen.
Es ist und bleibt ein Seuchenjahr
Dennoch: Auch wenn die bayerische Funktionäre Schalke ein Fußballwochenende vorenthalten, wäre Zorn auf die Urheber des Pokal-Chaos die falsche Reaktion. Es ist nun einmal ein Seuchenjahr. Verblüffend ist trotz des ärgerlichen Kuddelmuddels im Freistaat eher, wie gut im gefühlten Ausnahmezustand vieles funktioniert.