Längenfeld. Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider stärkt Trainer David Wagner den Rücken. Er geht damit ein großes Risiko ein. Ein Kommentar.
Geduld, sagte Jochen Schneider im Trainingslager in Österreich, würde nicht zum FC Schalke 04 passen. Aber zu ihm, ergänzte der Sportvorstand. Der ruhige, gelassene Schwabe mag auf den ersten Blick so gar nicht passen zum chronisch aufgeregten Revierklub. Doch Schneider tut Schalke gut. Er ist in Schalkes Führungsspitze der Unschuldigste – für den sportlichen und finanziellen Absturz kann er am wenigsten, er ist erst seit 17 Monaten dabei. Aber nun schlägt er zum ersten Mal einen riskanten Kurs ein – für Schwaben außergewöhnlich.
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Es geht um Trainer David Wagner. Dessen Verpflichtung vor einem Jahr war Schneiders wichtigste bisher. Er gab Wagner einen hoch dotierten Dreijahresvertrag – und der ist noch bis Juni 2022 gültig. Doch nun ist die sportliche Kritik gewaltig: Zuletzt gewann Schalke im Januar ein Bundesligaspiel, der Fußball ist kaum anzuschauen – und auch in der Sommervorbereitung ist bisher keine Verbesserung zu erkennen. Vereinsintern hat Wagner nicht mehr viele Befürworter.
Schalke: Schneider ist von Wagners Philosophie überzeugt
Einer der wenigen ist Schneider. Gründe gibt es viele: Der Sportvorstand begleitet die Mannschaft eng, verfolgt auch in Österreich jede Trainingseinheit. Er ist von Wagners Arbeit und dessen Spielphilosophie überzeugt. Und wenn er über Spielerverkäufe Einnahmen generiert, würde er das Geld lieber in neue Spieler investieren – und nicht in eine Abfindung für Wagners Trainerteam und einen Nachfolger. Geeignete Nachfolger sind zudem gerade nicht frei.
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Schneider hat sich in der Trainerfrage profiliert und durchgesetzt – gegen seinen Kaderplaner Michael Reschke, der Wagner kritisch gegenübersteht. Auch den Aufsichtsrat hat er überzeugt – vorerst jedenfalls.
Schalke: Start gegen FC Bayern, BVB und RB Leipzig
Misslingt aber der Saisonstart – und die ersten drei Gegner in Auswärtsspielen sind Bayern München, RB Leipzig und Borussia Dortmund – ist Wagner nicht mehr zu halten. Und dann müsste sich Schneider erstmals rechtfertigen. Das Verhältnis zum Aufsichtsrat bekäme erste Risse. Und aktuell benötigt Schalke möglichst viel Einigkeit – und nicht noch mehr vereinsinterne Streitigkeiten.