Essen. Alexander Baumjohann spielte acht Jahre für den FC Schalke 04. Nun ist er in Australien aktiv. Ein Interview mit dem ehemaligen S04-Profi.

Alexander Baumjohann (33) geht im Herbst seiner Karriere recht ungewöhnliche Wege. Seit 2019 spielt der Ex-Schalker für den australischen Erstligisten Sydney FC. Zuvor stand er bei Western Sydney Wanderers und auch in Brasilien unter Vertrag. Von 2000 bis 2006 und 2010 bis 2012 spielte Baumjohann für den FC Schalke 04 und bestritt insgesamt 47 Pflichtspiele für die Lizenzspielerabteilung. Seine wohl beste Partie machte der ehemalige Junioren-Nationalspieler Deutschlands am 05. April 2011 beim Champions-League-Viertelfinale bei Inter Mailand (5:2). Mit zwei Torvorlagen für Stürmer Edu trug Baumjohann maßgeblich zum „Wunder von Mailand“ bei.

Aktuell lebt der 33-Jährige gemeinsam mit seiner Frau Tatiane und den beiden gemeinsamen Töchtern glücklich in Australien. RevierSport hat mit Alexander Baumjohann (33), der in seiner Karriere auch für Borussia Mönchengladbach (34 Pflichtspiele) und Bayern München (4 Pflichtspiele) auflief, über seine Laufbahn und seine Verbundenheit zum FC Schalke 04 gesprochen.

Alexander Baumjohann, aktuell spielen Sie in Australien, haben aber zuvor bereits in Brasilien gelebt und gespielt. Wie gefällt es Ihnen im Ausland?

Uns gefällt es sehr gut und wir fühlen uns super wohl in Sydney. Aber auch die Zeit in Brasilien war eine tolle Erfahrung. Das Leben hier ist ruhig und viel entspannter. Als Fußballspieler kann man sich frei bewegen und natürlich ist auch das Wetter deutlich besser als in Deutschland.

Blicken wir auf Ihre Karriere in Deutschland zurück. Wie haben Sie Ihre Zeit auf Schalke in Erinnerung? Bereits in der Jugend haben Sie für Schalke gespielt.

Schalke ist und bleibt für immer mein Herzensverein. Ich bin als 12-jähriger Junge zu Schalke gekommen und der Verein ist für mich wie ein Zuhause geworden.

Im Jahr 2009 sind Sie von Mönchengladbach zum FC Bayern München gewechselt, konnten sich im Star-Ensemble jedoch nicht durchsetzen. Wie sehr hat Sie diese Erfahrung geprägt?

Es war für mich persönlich eine sehr lehrreiche Zeit. Im Nachhinein bin ich mir sicher, dass ich mehr Geduld hätte aufbringen müssen. Aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich unbedingt zurück zum FC Schalke 04 wechseln.

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2010 sind Sie dann auch nach Schalke zurückgekehrt und wurden 2011 Pokalsieger. Dazu sind Sie ins Champions League-Halbfinale eingezogen. Gegen Inter Mailand und Manchester United standen Sie in der Startelf. Wie haben Sie diese spezielle Saison in Erinnerung?

Wir haben eine schlechte Bundesliga-Saison gespielt, aber der Einzug ins Champions-League-Halbfinale war natürlich einer der größten Erfolge des Vereins auf internationaler Ebene. Der Gewinn des DFB-Pokals war dann der krönende Abschluss.

Was war Ihr schönster Moment beim FC Schalke 04 und was war die größte Enttäuschung?

Mein größter Moment war mein erstes Training bei den Profis 2004 im Alter von 16 Jahren. Der damalige Trainer war Jupp Heynckes. Die größte Enttäuschung war die Degradierung von Felix Magath in unsere eigene Reserve-Mannschaft.

Welcher Trainer hat Sie auf Schalke am meisten geprägt und welcher Mitspieler hat Sie am meisten beeindruckt?

Leider habe ich nur ein halbes Jahr bei Jupp Heynckes mittrainiert, aber die Zeit mit ihm hat mich enorm geprägt. Als aktiver Spieler habe ich sehr viel von Hamit Altintop, Gerald Asamoah und Levan Kobiashvili gelernt. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits des Platzes.

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Wie bewerten Sie aus dem fernen Australien die aktuelle Situation von Schalke 04? In der letzten Saison haben zum Großteil weder die Ergebnisse noch die Außenwahrnehmung gestimmt.

Ich verfolge auch hier natürlich noch den FC Schalke 04. Der Trend aus der Rückrunde ist leider beunruhigend. Aber ich hoffe, dass sich der Verein sportlich und finanziell wieder etabliert, sodass Schalke in näherer Zukunft wieder da steht, wo sie mit den besten Fans der Welt hingehören.