Gelsenkirchen. Teil 12 der Schalke-Serie: Peter Peters sang zum 100. Geburtstag von S04. Und erklärt, warum Rudi Assauer 2004 mit dem Trainer nicht klarkam.

Es war einer der seltenen Momente in 27 Schalker Jahren, in denen Peter Peters die Bühne ganz für sich alleine hatte. Er saß mitten im Zentrum der ausverkauften Arena am Klavier und brachte seinem Verein zum 100. Geburtstag ein live gesungenes Ständchen – ach was, eine Liebeserklärung: „Schalke ist der geilste Club der Welt.“ Wir sind im Jahr 2004.

100 Schalker Jahre hatte Königsblau vollgemacht, das Jubiläum wurde im großen Stil gefeiert. Schalke schenkte sich selbst ein Musical im MiR, dem Musiktheater im Revier: „nullvier – an Gott kommt keiner vorbei.“ Und Schalke feierte zusammen mit den Fans eine ausgelassene Party in der Arena, die bis auf den letzten Platz besetzt war. „Wir brauchten dabei etwas Authentisches“, erinnert sich Peter Peters – etwas, das direkt von Schalke aus dem Herzen kommt: „Da hat man mich überzeugt, dass ich live am Klavier singe.“

Der damals 41 Jahre alte Geschäftsführer, rein musikalisch ein großer Anhänger des unvergessenen Udo Jürgens, textete nach der Melodie des Westernhagen-Hits Freiheit eine königsblaue Version: „Schalke ist der geilste Klub der Welt.“ So andächtig wie in diesem Moment hat man die Arena selten erlebt. Peter Peters fühlte sich „wie im Tunnel“. Und, normal vor 60.000, auch „sehr angespannt.“ Bei dem zweiten Lied, das er vortrug, sangen alle mit: „Zeig mir den Platz in der Kurve“ – das kennt auf Schalke jeder. Es waren die Momente der Jubiläumsfeier, die zeigten, was für ein besonderer Verein dieser FC Schalke 04 doch ist.

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Der unerwünschte Ehrengast auf Schalke

Königsblau feierte mit Stil – und mit vielen Gästen. Einer davon war auch der damalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, der auf Schalke spätestens seit den Ereignissen vom 19. Mai 2001, als er sich mit den Bayern über den Gewinn der Meisterschaft in den Armen lag, als Persona non grata durchging – als unerwünscht. „MV“ versuchte eine Geburtstagsrede für Schalke zu halten, aber da gab’s keine Chance. „Das war das ohrenbetäubendste Pfeifkonzert, das ich je gehört habe“, erinnert sich Peters und schmunzelt. Selbst die Versuche von Rudi Assauer, dem repräsentativen Gast vom DFB doch Gehör zu verschaffen, gingen unter.

Bevor sich die königsblaue Gemeinde am Abend zur Feier in der Arena versammelt hatte, hatte die Mannschaft am Nachmittag in der Bundesliga in Mönchengladbach mit 0:2 verloren – nicht ungewöhnlich damals, Schalke machte eine schwierige Saison 2003/ 2004 durch.

Die Chemie hat nicht gepasst: Heynckes (links) und Assauer.
Die Chemie hat nicht gepasst: Heynckes (links) und Assauer. © firo | firo

Im Sommer zuvor hatte Assauer mit Jupp Heynckes einen neuen Trainer geholt, dem er eigentlich das komplette Sagen für die Mannschaft versprochen hatte. Doch zwischen Assauer und Heynckes passte es vom ersten Tag an nicht – dem Manager missfiel, dass der Trainer wenig Rücksicht auf alte Verdienste nahm und auch Assauers Lieblingsspieler in Frage stellte. „Die Chemie zwischen beiden hat nicht gestimmt, was darin gipfelte, dass Assauer dem Trainer ständig gesagt hat, wen er aufzustellen hat“, erklärt Peter Peters im Rückblick. Heute weiß er: „Das war ein Riesenfehler, das hat Schalke sehr weh getan.“

Versprecher von Assauer mit Folgen

Am 15. September 2004 musste Heynckes nach nicht einmal 15 Monaten schon wieder gehen – es kam Ralf Rangnick; der erste Trainer, den nicht Assauer ausgesucht hatte, sondern sein designierter Nachfolger Andreas Müller.

Bei der öffentlichen Präsentation von Ralf Rangnick war Assauer aber zugegen. Auch er hieß den neuen Coach willkommen und nannte ihn durchgehend mit dem falschen Vornamen: „Rolf Rangnick.“

Schon wieder kein guter Start für den neuen Trainer, der von Anfang an spürte, dass Rudi Assauer nicht sein größter Anhänger war.