Gelsenkirchen. Peter Peters berichtet, wie Clemens Tönnies 2001 im Schalker Aufsichtsrat den Vorsitz bekam. Fast wäre es zum Patt gekommen.

Das Jahr 2001 war auf Schalke auch von einem Umsturz geprägt. Clemens Tönnies, der sich bis dahin im Aufsichtsrat eher im Hintergrund gehalten hatte, wollte an die Macht. Auf Schalke wurde klar: FDP-Politiker Jürgen Möllemann, bis dahin der Vorsitzende des Aufsichtsrates, musste sich warm anziehen, weil Tönnies sein Amt anstrebte. „Er hatte beschlossen, Möllemann zu stürzen“, bestätigt Peter Peters im Rückblick.

Möllemann fehlte bei der Sitzung in Tönnies’ Haus auf Mallorca

Tönnies hatte sich gerade ein Haus auf Mallorca zugelegt – als Schalke in der Champions League auf der Insel antreten musste, nutzte „CT“ die Gelegenheit und lud den kompletten Schalker Aufsichtsrat auf sein Anwesen ein. Nur Möllemann schlug die Einladung aus, wohl wegen anderer Termine – im Nachhinein wurde das auf Schalke als taktischer „Fehler“ des sonst mit allen Wassern gewaschenen Polit-Profis angesehen. Denn auf der Insel wurden die Weichen gestellt für eine spätere Abstimmung über den Vorsitz im Aufsichtsrat.

Tönnies gewann mit einer Stimme Vorsprung - weil ein Möllemann-Mann fehlte

Für einen Verbleib von Möllemann kämpfte Rudi Assauer, der gut mit dem Politiker klarkam. Assauer durfte als Angestellter des Vereins zwar nicht mit abstimmen, war aber darum bemüht, die Möllemann-Fraktion zusammenzuhalten. Auch bei der entscheidenden Abstimmung über den Vorsitz im Aufsichtsrat, bei der mit dem dienstlich verhinderten Veltins-Mann Volker Kuhl ein Möllemann-Befürworter fehlte. Auf Assauers Bitte sprach sich Kuhl per Fax schriftlich für Möllemann aus, aber die Satzung ließ eine solche Stimmabgabe nicht zu. Tönnies gewann die Kampfabstimmung gegen Möllemann schließlich mit nur einer Stimme Vorsprung – wäre Volker Kuhl persönlich dabeigewesen, wäre es zu einem Patt gekommen.

Peter Peters glaubt, dass der spätere Bruch zwischen Assauer und Tönnies seinen Ursprung in diesem Umsturz hatte – in den folgenden Jahren waren sich beide nicht mehr grün. „Mit der Eröffnung der Arena und dem sportlichen Erfolg ging die Einheit im Verein verloren“, sagt Peters heute nachdenklich: „Dieses fehlende Miteinander hat den Verein dann extrem belastet.“