Gelsenkirchen. Mit Werner Leuthard kehrt der „Schleifer“ von Felix Magath zum FC Schalke 04 zurück. Damals waren die Spieler nicht froh, aber fit.
Wenn man auf Schalke von den harten Zeiten unter Felix Magath spricht, dann spricht man in Wahrheit über Werner Leuthard. Der heute 58-Jährige war lange Jahre der „Schleifer“ von Magath – er war auch für das Konditionstraining verantwortlich, bei dem sich die Spieler in der Saisonvorbereitung auf dem Rasen manchmal sogar übergeben mussten. Auch Schalkes heutige Spieler, die derzeit noch im Urlaub sind, werden von diesen Geschichten gehört haben, denn wenn es in zwei Wochen mit der Vorbereitung wieder losgeht, dann schwingt auf Schalke wieder Werner Leuthard das Zepter.
Schalke: Der „Schleifer“ ist der Boss
Die Rückkehr des „Schleifers“ ist die prominenteste Konsequenz, die Schalke aus der vergangenen Saison gezogen hat. Die Spieler waren nicht richtig fit, die bisherigen Athletik-Trainer Klaus Luisser und Bob Schoos mussten den Klub verlassen. Neben Leuthard ist auch Quirin Löppert (33) zuletzt Fitness-Trainer bei Borussia Mönchengladbach, neu auf Schalke. Aber der „Schleifer“ ist der Boss. Sportvorstand Jochen Schneider stellt klar: „Er wird der Leiter der Abteilung Athletik/ Reha/ Physiotherapie.“
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Schneider weiß genau, wen er da geholt hat: Er kennt Leuthard seit dem Jahr 2002 aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart, wo der „beinharte Werner“ auch schon mit Magath zusammengearbeitet hat. Insgesamt hat der 58-Jährige schon elf Stationen hinter sich. Er gilt als „schwierig“ in der Zusammenarbeit mit der medizinischen Abteilung und mit verletzten Spielern, aber selbst seine Kritiker bescheinigen ihm ein hohes Fachwissen. Schneider sagt: „Werner Leuthard hat bei allen Vereinen, bei denen er in der Vergangenheit unter Vertrag stand, hervorragende Arbeit geleistet.“
Unter Leuthard waren Schalkes Spieler nicht froh, aber fit
Selbst für seine erste Zeit auf Schalke (Juli 2009 bis März 2011) muss man ihm bescheinigen: Die Spieler waren vielleicht nicht froh – aber sie waren fit.
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Ob die fehlende Fitness in der vergangenen Saison allein den beiden gefeuerten Athletik-Trainern Luisser und Schoos anzulasten ist, sei einmal dahingestellt. Oft ist auch davon zu hören, viele Spieler hätten es mit ihrer Eigenverantwortung nicht übermäßig ernst genommen – ein Vollprofi wie Arjen Robben zum Beispiel hat zu seinen Glanzzeiten bei den Bayern auch mal freiwillige Sonderschichten eingelegt, wenn ihm das Training nicht ausreichte. Die Aussage von Schneider über Leuthard lässt Interpretationsspielraum in alle Richtungen, was bisher fehlte: „Er wird uns nicht nur mit seiner Expertise, sondern auch mit seiner Persönlichkeit guttun.“ Leuthard war früher bei der Bundeswehr, entsprechend streng ist auch seine Persönlichkeit. Auf Schalke hat man ihn auch den „General“ genannt.
Werner Leuthard muss sich nicht ins bisherige Schema einfügen
Übermäßig hart wirken die Trainingseinheiten auf Schalke schon seit Jahren nicht mehr – nicht unter Markus Weinzierl, nicht unter Domenico Tedesco und auch nicht unter David Wagner, wobei man erwähnen muss, dass auch vor der Corona-Zeit nicht mehr alle Trainingseinheiten öffentlich zu beobachten waren. Angeschlagene Spieler absolvieren unter der Woche oft nur individuelle Übungen, um dann erst kurz vor dem Spiel wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen – der Verein spricht dann stets von einer „Belastungssteuerung“.
Wer diese Linie vorgibt, ist nicht völlig klar. Von Leuthard wird aber erwartet, dass er sich nicht in dieses mit Watte ausgepolsterte Schema einfügen muss. Einer, der sehr nah dran ist, sagt, dass der neue Mann auch die Freiheiten bekommt, seine Methoden knallhart durchzuziehen: Schalkes Mannschaft würde genau diesen Typen brauchen – „damit Zug in die Truppe kommt.“
Offiziell trägt Leuthard übrigens den Titel „Leiter Performance Lizenzspieler“. Den sollte im Januar zunächst eigentlich der damals neu dazugekommene Dr. Andreas Schlumberger bekommen. Der soll sich jetzt vorwiegend um die verletzten Spieler kümmern und erhält auch einen Titel: „Leiter Reha“.