Gelsenkirchen. Schalke-Trainer David Wagner verteidigt den selbstauferlegten Sparkurs des Vereins. Jedoch befürchtet er Auswirkungen auf das Transferverhalten.
Die Saison in der Fußball-Bundesliga ist nun schon eine gute Woche vorbei – und seitdem ist beim FC Schalke 04 viel passiert. Erst das herbeigesehnte Ende der desaströsen Rückrunde, dann hat Schalke in Person des Aufsichtsrats-Vorsitzenden Clemens Tönnies seinen starken Mann verloren, und zuguterletzt mussten die Vorstandsmitglieder Alexander Jobst sowie Jochen Schneider einen drastischen Sparkurs verkünden, mit dem die Königsblauen wirtschaftlichen gesunden wollen, aber in ihren sportlichen Ambitionen stark eingeschränkt werden dürften.
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Geht es allerdings nach David Wagner, dürfte es im sportlichen Sektor nicht zu einem großen Einbruch kommen. „Es handelt sich keineswegs um ein Bekenntnis zum Mittelmaß“, sagte der 48 Jahre alte S04-Trainer nun im Interview mit dem Kicker (Montagsausgabe). „Vielmehr ist es eine Rückkehr zur wirtschaftlichen Vernunft und Nachhaltigkeit.“
Bei Schalke 04 gibt's demnächst maximal noch 2,5 Millionen im Jahr zu verdienen
Am vergangenen Mittwoch hatten Jobst und Schneider bei einer Pressekonferenz verkündet, auf die Gehaltsbremse zu treten und künftig Verträge nur noch mit 2,5 Millionen Euro maximalem Jahresgehalt anzubieten. „Sicherlich haben die erwähnten Maßnahmen auch Einfluss auf unsere kurz- bis mittelfristigen sportlichen Ziele“, so Wagner. „Nichtsdestotrotz werden wir natürlich alles daransetzen, wieder den Fußball auf den Rasen zu bringen, für den wir von Beginn der Hinrunde bis Mitte Februar gestanden haben.“
Nach einer starken Hinserie hatten die Schalker einen Vereins-Negativrekord aufgestellt und die letzten 16 Saisonspiele nicht mehr gewonnen. Am Ende sprang Platz zwölf heraus, zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielzeiten verpasste S04 dadurch die Teilnahme am Europapokal, der wichtige Einnahmen zur Finanzierung der teuren Mannschaft gebracht hätte.
Schalke setzt mit der Vertragsverlängerung von Thiaw ein Zeichen
Das hat für die königsblaue Zukunft gravierende Folgen: „Sicherlich schränkt uns die finanzielle Situation auf dem Transfermarkt ein. Wir suchen jetzt nach kreativen Lösungen und wollen dazu weiter auf Talente aus unserer Knappenschmiede setzen“, so Wagner. Am Wochenende hatte Schalke bekannt gegeben, dass Abwehr-Talent Malick Thiaw seinen Vertrag bis 2024 verlängert hat.
Trotzdem erscheint unwahrscheinlich, dass Schalke 04 in nächster Zeit um die internationalen Startplätze mitspielen kann. Mit Spannung wird daher die Reaktion der Anhänger erwartet, wenn die sportlichen Ansprüche nach unten geschraubt werden müssen. Wagner: „Unsere Fans und Partner haben ein feines Gespür, können die Sachlage einschätzen. Wir haben klar kommuniziert, in welcher Situation wir uns befinden, und wenn wir alle – Trainer- und Betreuerstab, Verantwortliche und Fans – die Aufgabe mit einer angemessenen Erwartungshaltung angehen, können wir gemeinsam wieder sehr viel Energie freisetzen.“ (fs)