Gelsenkirchen. Am Tag nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04 hat diese Redaktion noch einmal mit Clemens Tönnies gesprochen.

Am Tag nach seinem Rücktritt als Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04 hat Clemens Tönnies die geplante Ausgliederung der Profi-Abteilung als alternativlos dargestellt. „Schalke 04 kommt für eine positive Zukunft an einer Ausgliederung nicht vorbei“, sagte der 64-Jährige am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion.

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Nach der 0:4-Niederlage im Revierderby bei Borussia Dortmund zum Wiederbeginn der Bundesliga nach der Coronapause hatte Tönnies erstmals öffentlich bestätigt, dass es diese Pläne gibt. Mit einer Änderung der Rechtsform des bisher eingetragenen Vereins würde sich Schalke 04 für Investoren öffnen, die dem finanziell schwer angeschlagenen Klub frische Millionen bringen könnten.

Turbulenzen um Tönnies-Rücktritt führen zu Verzögerung

Ursprünglich war es bereits für den Herbst geplant, den Mitgliedern ein Konzept dafür vorzustellen. Die neuesten Turbulenzen, die in dem Rücktritt von Tönnies gipfelten, haben offensichtlich zu einer zeitlich erheblichen Verschiebung geführt. Hintergrund: Eine Ausgliederung kann nur auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mit mindestens 75 Prozent der abgegebenen Stimmen beschlossen werden – eine so hohe Zahl ließe sich in einem Klima des Misstrauens und der Unzufriedenheit höchstwahrscheinlich nicht erreichen.

Clemens Tönnies betonte bereits am Dienstag in seinem an den Ehrenrat, den Aufsichtsrat und den Vorstand gerichteten Schreiben zu seinem Rücktritt: „Das Konzept zur zukunftsorientierten Neuaufstellung des Vereins ist ausgearbeitet und geschrieben; es wartet auf seine Umsetzung.“

Marketing-Vorstand Alexander Jobst erklärte aber am Mittwoch bei der Pressekonferenz des Vereins: „Ich war und bin der Auffassung, dass die Corona-Krise nicht das Sprungbrett zu einer Änderung der Rechtsform des FC Schalke 04 sein kann.“ Aber es sei Aufgabe des Vorstandes, „für die Zukunft Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen“. Die Ausgliederung sei „keine Thematik von heute, auch nicht von morgen, auch nicht in den nächsten Wochen und Monaten“. Man werde auf die Mitglieder zukommen, „wenn wir vorbereitet sind“. Und das „mit aller Transparenz“.

Tönnies stellt klar: Gehe ohne Groll von Schalke 04 weg

Jobst dankte Tönnies auch persönlich für die Zusammenarbeit. Tönnies erklärte im Gespräch mit dieser Redaktion: „Ich gehe total ohne Groll. Ich habe die schönste Zeit meines Lebens mit Schalke 04 verbracht, ich hatte wegen Schalke 04 auch viele schlaflose Nächste. Aber ich möchte keinen Tag in all den Jahren missen.“