Gelsenkirchen. Nach seinem Intermezzo bei Heart of Midlothian ist Donis Avdijaj vereinslos. „Schalke ist für mich weiter eine Herzensangelegenheit“, sagt er.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass Donis Avdijaj beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 als Hoffnung galt, sogar ein Superstar zu werden. Nach einem kurzen Intermezzo in Schottland bei Heart of Midlothian ist der 23-jährige Stürmer, der in seinem zweiten B-Junioren-Jahr bei den Königsblauen in 25 Partien 44 Tore erzielt hat (plus 13 Vorlagen), aber vereinslos. „Es hätte bei mir natürlich besser laufen können“, sagt er im Gespräch mit Sport1. „Ich bin jetzt aber nicht unglücklich, doch ich weiß, dass es gerade nicht so cool ist.“
Heart of Midlothian war innerhalb von zwei Jahren bereits der vierte Klub für Donis Avdijaj, doch Zweifel lässt er nicht aufkommen. „Ich bin weiter von mir überzeugt“, sagt er. „Bei den meisten meiner zurückliegenden Stationen spricht das Sportliche für mich. Ich habe in den Niederlanden sportlich überzeugt. Nach einer langen Pause ohne Fußball habe ich dann bei Trabzonspor 20 Spiele gemacht und in der Europa League fast durchgespielt. Bei den Hearts habe ich auch zehn oder zwölf Spiele gehabt, und man weiß nicht, wie es weitergelaufen wäre, wenn nicht Corona dazwischengekommen wäre.“
Donis Avdijaj hat Schalker Unterstützung vermisst
Klar: Donis Avdijaj ist immer wieder aufgefallen, und das nicht nur auf dem Fußball-Platz. Unvergessen ist unter anderem seine Crash-Fahrt aus dem Jahr 2016. Ein Fehler? „Auf jeden Fall“, antwortet er heute. „Dass man in jungen Jahren Fehler macht, ist doch klar. Es wurde reißerisch von vielen Zeitungen aufgegriffen, aber so dramatisch war es dann auch wieder nicht.“ Sondern? „Ich hatte beim Unfall eine Geschwindigkeit von lediglich 36 Stundekilometern. Die gesamte Stunde davor war ich nie schneller als Stundenkilometer unterwegs“, erzählt Donis Avdijaj. „Letztlich musste ich lediglich eine Geldbuße von 35 Euro zahlen, da keinerlei Personenschäden und überschaubare Sachschäden entstanden sind. Aber es wird von den Medien immer wieder gerne mal rausgekramt.“
Zwei Jahre zuvor, 2014, hatte Donis Avdijaj in seinem Vertrag beim FC Schalke 04 eine unfassbare Ausstiegsklausel verankert: 47 Millionen Euro. „Damals hat mich das glücklich gemacht, da kannte ich mich noch nicht so aus“, sagt er und kritisiert seinen damaligen Arbeitgeber. „Ich glaube immer noch, dass mir zu dieser Zeit die nötige Unterstützung von Schalke gefehlt hat, sonst hätte vieles anders laufen können“, meint Donis Avdijaj. „Aber es gab immer diese Momente, da musste ich mich selbst durchkämpfen, und das habe ich Gott sei Dank bis zum heutigen Tag geschafft. Aber damals war ich nicht der Spieler, der bei den Profis mittrainiert und gespielt hat, sondern nur noch der Junge mit der 47-Millionen-Klausel. Das hat mich schon belastet.“
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Donis Avdijaj bereut, das Angebot des FC Liverpool ausgeschlagen zu haben
Und Donis Avdijaj, der 2013 die Fritz-Walter-Medaille in Bronze erhalten hat, erzählt, dass er andere ausgezeichnete Angebote hatte. „Mein größter Fehler, den ich bitter bereue, war, dass ich damals ein anderes Mega-Angebot vom FC Liverpool ausgeschlagen habe, bevor ich bei Schalke den langen Vertrag unterschrieben habe, was für mich eine Herzensangelegenheit war“, sagt er. „Ich hatte auch eines von Real Madrid.“
Nichtsdestotrotz kann sich Donis Avdijaj vorstellen, noch einmal zu den Königsblauen zurückzukehren. „Ich habe auf Schalke mehr als mein halbes Leben gelebt, meine ganze Jugend dort verbracht und viele Titel geholt“, sagt er. „Ich hatte einen Fünfjahres-Vertrag auf Schalke, habe viele Bundesliga-Spiele absolviert, viele Tore geschossen. Schalke ist für mich weiter eine Herzensangelegenheit. Ich glaube, ich könnte dem Verein sicherlich weiterhelfen. Ich liebe Schalke 04, weil alles, was ich besitze – Liebe, Fleiß, harte Arbeit und Emotionen –, in dem Verein steckt.“ (AHa)