Gelsenkirchen. Nach dem Spiel Samstag in Freiburg zerstreut sich Schalkes Mannschaft in alle Winde. Der Abschiedsschmerz hält sich bei Nübel und Co. in Grenzen.

Es passt zu diesen Corona-Zeiten, es passt auch zu dieser Saison: Noch ein Spiel am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) in Freiburg – dann wird sich diese Schalker Mannschaft in alle Winde zerstreuen. Nur diejenigen, die noch einen laufenden Vertrag über die Saison hinaus haben, müssen sich am Montag und Dienstag noch einmal für medizinische Tests auf dem Vereinsgelände einfinden. Wer keine Zukunft auf Schalke hat, für den ist am Samstag gegen halb sechs Schluss. Die Mannschaft geht nach dem Spiel auseinander, ohne sich danach noch einmal zu treffen.

Sein letztes Foto auf Schalke: Jonjoe Kenny (links) in dieser Woche beim Training. Beim Spiel in Freiburg fehlt er gesperrt.
Sein letztes Foto auf Schalke: Jonjoe Kenny (links) in dieser Woche beim Training. Beim Spiel in Freiburg fehlt er gesperrt. © FC Schalke/POOL /firo | FC Schalke/POOL /firo

Ein Schlussakkord, der in die Zeit passt. Früher wurden ausscheidende Spieler auf Schalke noch vor großem Publikum beim letzten Heimspiel verabschiedet oder wenigstens im Rahmen einer internen Mannschaftsfeier – diesmal gibt’s nichts dergleichen. „Es wird keine Saisonabschlussfeier geben, weil es auch in der Corona-Zeit nicht möglich ist“, bestätigt Trainer David Wagner. Man möchte anfügen: Bei einigen fällt der Abschied aber auch nicht so richtig schwer...

Leihspieler verlassen Schalke

Keine Zukunft haben auf Schalke die Leihspieler, die zunächst einmal zu ihren bisherigen Vereinen zurückkehren: Jonjoe Kenny zum FC Everton, Michael Gregoritsch zum FC Augsburg und Jean-Clair Todibo zum FC Barcelona. Ihr Abschieds-Zeugnis fällt höchst unterschiedlich aus: Jonjoe Kenny hätte man gerne weiter auf Schalke gesehen, der Rechtsverteidiger war vor allem in der Hinrunde sogar ein Publikumsliebling. Doch Schalke hat kein Geld, um Kenny zu kaufen, und auf eine erneute Ausleihe lässt sich Everton, Stand jetzt, nicht ein. Kenny kann sich sogar bereits das Freiburg-Spiel schenken, weil er nach fünf Gelben Karten gesperrt ist und durch Timo Becker ersetzt wird.

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Michael Gregoritsch ist auf Schalke durchgefallen: Der Winter-Zugang hat nur im ersten Rückrunden-Spiel gegen Mönchengladbach überzeugt und danach unter Beweis gestellt, dass er die dramatischen Probleme im Schalker Sturm sicher nicht lösen kann. Jean-Clair Todibo kam ebenfalls im Winter; ihn hätte Schalke gerne behalten, aber das war finanziell utopisch. Außerdem ist Todibo tatsächlich recht häufig verletzt – auch in Freiburg muss er, wie sieben, acht andere, passen.

Schalke will erklären, wie es weitergeht

Der vierte fixe Abgang ist Torwart Alexander Nübel, der sich gegen Schalke und für den FC Bayern entschieden hat – da hält sich der Abschiedsschmerz auch in überschaubaren Grenzen. Etwas anders gelagert ist die Situation dagegen bei Benjamin Stambouli und Daniel Caligiuri: Bei beiden läuft der Schalke-Vertrag am Dienstag aus und der Klub hat sich bisher nur dahingehend geäußert, dass Vertragsverlängerungen bis zum Saisonende kein Thema sind.

Am kommenden Montag will Schalke aber die Fragen zur Zukunft beantworten und dann wird Sportvorstand Jochen Schneider auch erklären, ob’s zumindest mit dem ungemein beliebten Stambouli nochmal eine Rückkehr an den Verhandlungstisch gibt. Bei Caligiuri ist das weniger wahrscheinlich: Er wird heftig mit dem FC Augsburg in Verbindung gebracht. Wer Schalke sonst noch verlässt, ob man sich auch von Spielern wie Guido Burgstaller oder Matija Nastasic (beide aktuell verletzt) trennt, wird sich erst im Juli zeigen – beide haben noch laufende Verträge.

In Freiburg ist Schluss für diese Schalke-Mannschaft

Am Samstag nach dem Spiel in Freiburg ist auf jeden Fall Schluss für diese Schalker Mannschaft: Der Ex-Freiburger Caligiuri könnte dann eigentlich gleich dableiben – seine Familie ist nur eine Stunde entfernt in Villingen-Schwenningen zu Hause. Nach 15 sieglosen Bundesligaspielen in Serie hätte man einem wie „Calli“ einen schöneren Abschied gewünscht, aber vielleicht reißt sich die Truppe am Samstag ja wenigstens noch einmal zusammen und beendet in Freiburg ihre dramatische Erfolglosigkeit.

Unwichtig wär’s nicht, wie David Wagner betont: „Unabhängig von der Serie würde es uns allen helfen, mit einem positiven Resultat in die Pause zu gehen – das ist überhaupt keine Frage.“ Nur: Ob’s auf Schalke noch jeden Spieler interessiert?