Gelsenkirchen. Die Verletztenmisere gilt bei Schalke 04 als Hauptgrund für die Horror-Serie. Doch stimmen die Aussagen von Trainer Wagner? Der Fakten-Check!

Es ist dieses eine Wort, das beim FC Schalke 04 momentan in jeder Saison-Analyse der Verantwortlichen fällt: Verletzte. 15 Spiele in Serie haben die Königsblauen in der Fußball-Bundesliga nicht gewonnen, zuletzt gab es eine 1:4-Blamage im Spiel gegen den Tabellensechsten VfL Wolfsburg. Immer wieder betonte Trainer David Wagner zuletzt, seine Mannschaft hätte "ohne fünf absolute Stammspieler" erfolgreich Fußball spielen sollen. Doch stimmt diese Zahl auch?

Schalke: Nach der Corona-Pause nur ohne drei Profis nach Dortmund

Wagner und auch Sportvorstand Jochen Schneider unterteilen die Saison in die Zeit bis Mitte Februar 2020, als Schalke noch an die Tür zur Champions League klopfte, und die vier Monate danach, die ein Desaster sind. Unser Faktencheck für die Zeit der Horror-Serie ergibt: Wagners Aussage stimmt über weite Strecken, aber nicht komplett. Bis zum 22. Februar, an diesem Tag unterlag Schalke RB Leipzig mit 0:5 und blieb bereits zum fünften Mal in Serie sieglos, hielt sich die Verletztenliste in Grenzen. Nur einmal, beim 1:1 gegen Paderborn fehlten fünf "absolute" Stammspieler.

Und vor allem auf die Phase unmittelbar nach der Corona-Pause trifft Wagners Aussage nicht zu. Im Derby bei Borussia Dortmund (0:4) spielte Schalke ohne drei, gegen den FC Augsburg (0:3), in Düsseldorf (1:2) und gegen Werder Bremen (0:1) ohne vier. Auch das ist zweifelsohne eine hohe Zahl - aber sie stützt eben nicht Wagners Aussage. In der Pause hatte Wagner auch im Interview mit dieser Redaktion betont, das Niveau im Training sei hoch, viele Langzeitverletzte würden zurückkehren.

Klar ist: Seit dem 1:1 beim 1. FC Union Berlin ist auf Schalke die Verletztenmisere wirklich als Hauptgrund für die schlechten Ergebnisse zulässig, und das sind immerhin vier Spiele.

Ausfälle von "absoluten" Stammspielern während der Horror-Serie - vor der Corona-Pause

19. Spieltag (25. Januar): FC Bayern - Schalke 04 5:0 - 4 (Sané, Stambouli, Raman, Nübel)

20. Spieltag (31. Januar): Hertha BSC - Schalke 04 0:0 - 3 (Sané, Stambouli, Kenny) - dazu fehlte Schubert

21. Spieltag (8. Februar): Schalke 04 - SC Paderborn 1:1 - 5 (Sané, Stambouli, Kenny, Caligiuri, Serdar) - dazu fehlte Schubert

22. Spieltag (16. Februar): Mainz 05 - Schalke 04 0:0 - 4 (Sané, Stambouli, Caligiuri, Serdar) - dazu fehlte Schubert

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23. Spieltag (22. Februar): Schalke 04 - RB Leipzig 0:5 - 3 (Sané, Stambouli, Caligiuri) - dazu fehlten Schubert und Kutucu

24. Spieltag (29. Februar): 1. FC Köln - Schalke 04 3:0 - 5 (Sané, Stambouli, Caligiuri, Mascarell, Serdar) - dazu fehlte Miranda

25. Spieltag (7. März): Schalke 04 - Hoffenheim 1:1 - 6 (Sané, Stambouli, Caligiuri, Mascarell, Serdar, Kabak) - dazu fehlte Miranda

Nach der Corona-Pause

26. Spieltag (16. Mai): Borussia Dortmund - Schalke 04 4:0 - 3 (Stambouli, Mascarell, Kabak)

27. Spieltag (24. Mai): Schalke 04 - FC Augsburg 0:3 - 4 (Stambouli, Mascarell, Harit, Todibo)

28. Spieltag (27. Mai): Fortuna Düsseldorf - Schalke 04 2:1 - 4 (Stambouli, Mascarell, Harit, Serdar)

29. Spieltag (30. Mai): Schalke 04 - Werder Bremen 0:1 - 4 (Stambouli, Mascarell, Harit, Serdar)

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30. Spieltag (7. Juni): Union Berlin - Schalke 04 1:1 - 7 (Stambouli, Mascarell, Harit, Serdar, McKennie, Todibo, Nastasic) - dazu fehlte Burgstaller

31. Spieltag (14. Juni): Schalke 04 - Bayer Leverkusen 1:1 - 8 (Stambouli, Mascarell, Harit, Serdar, Sané, Raman, Todibo, Nastasic) - dazu fehlten Matondo und Burgstaller

32. Spieltag (17. Juni): Eintracht Frankfurt - Schalke 04 2:1 - 8 (Stambouli, Mascarell, Harit, Serdar, Sané, Caligiuri, Todibo, Nastasic) - dazu fehlt Burgstaller

33. Spieltag (20. Juni): Schalke 04 - VfL Wolfsburg 1:4 - 7 (Stambouli, Mascarell, Harit, Serdar, Sané, Todibo, Nastasic) - dazu fehlten Bozdogan und Burgstaller