Negativrekord von zwölf Spielen in Serie ohne Sieg, hohe Schulden, der Abschied des Finanzchefs: Schalkes Lage bleibt bedrohlich. Ein Kommentar.

Vor 27 Jahren, in einer turbulenten Saison inklusive Rücktritt des schillernden Präsidenten Günter Eichberg, war Schalke 04 zwölf Spiele nacheinander sieglos geblieben. Zuerst unter Trainer Helmut Schulte, nach dessen Entlassung auch noch unter Jörg Berger. Dieser interne Negativrekord wurde am Sonntag eingestellt.

Das 1:1 bei Union Berlin setzte zwar nicht die jüngste Pleitenserie gegen die Abstiegskandidaten Augsburg, Düsseldorf und Bremen fort, doch Grund zur Freude gab es wieder nicht. Schalke kann allenfalls ein wenig durchatmen. Das ursprüngliche Ziel, die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit verfehlt werden.

Der Abschied von Peter Peters verdeutlicht die Dramatik

Mit den Millionen, die auf Europas Bühnen verdient werden, hätten die klammen Königsblauen etwas optimistischer in die Zukunft schauen können. Fast 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten, fehlende Erklärungen für den Sturzflug der Mannschaft, dazu Ungewissheit wegen Corona – da kommt Existenzangst auf.

Der überraschend verkündete Abschied von Peter Peters verdeutlichte die Dramatik. Der Finanzchef hat schon viele Krisen auf Schalke erlebt und überstanden, diesmal aber erwischte es ihn. Die Bitte um Vertragsauflösung war nicht so freiwillig, wie er und der Verein das darzustellen versuchen.

Das sensible Thema Ausgliederung wird immer heißer

Peters taugt natürlich ideal zum Sündenbock. Ein Finanzvorstand, der einen so hohen Schuldenberg aufgetürmt hat, kann sich ja tatsächlich nicht von Verantwortung freisprechen. Ob Schalke aber mit dieser Trennung einen Befreiungsschlag gelandet hat, das bleibt erst einmal abzuwarten. Viele Personalwechsel haben diesen Klub in den vergangenen Jahren nicht nach vorne gebracht.

Kann Schalke seine Ansprüche mit der angestrebten Ausgliederung der Profi-Abteilung und damit verbundenen Investorengeldern wieder erhöhen? Dieses umstrittene Thema wird immer heißer. Wie sehr sich die Liga verändert hat, zeigt dies: RB Leipzig hat bestätigt, von Red Bull 100 Millionen Euro Schulden erlassen bekommen zu haben. Ein solcher Vorgang ist für Traditionsvereine wie Schalke 04 keine Nebensache. Sondern eine ernste Bedrohung.