Berlin. Waldemar Ksienzyk begann bei Union Berlin, später war er Mitspieler von David Wagner auf Schalke. Fürs Duell seiner Ex-Klubs hat er einen Wunsch.
Sein Profilbild bei WhatsApp lässt keinen Zweifel, wem Waldemar Ksienzyk am Sonntag (15.30 Uhr/ Sky) die Daumen drückt: Es zeigt ein Trikot des FC Schalke 04, auf dessen Rücken der Name „Ksienzyk“ prangt. „Ich habe zwar 1980 bei Union den Sprung aus der Jugend in die Erste Mannschaft gepackt und war in meiner Kindheit eingefleischter Fan der ,Eisernen’“, verrät er. „Aber seit meinen zweieinhalb Jahren auf Schalke schlägt mein Herz nur noch für Königsblau.“
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Mit Schalke in Trabzon
Ksienzyk darf sich sogar zu den legendären „Eurofightern“ zählen. Zwar absolvierte „Waldi“ in jener UEFA-Cup-Saison 1996/97 keine einzige Minute auf europäischem Parkett, doch bis zum Ende der Hinrunde war er Schalker – erst in der Winterpause wechselte er mangels Einsatzperspektive zum damaligen Zweitligisten Waldhof Mannheim. „Bei den Schalker UEFA-Cup-Reisen nach Trabzon und Brügge saß ich noch mit im Flieger, auch wenn ich letztlich nicht im Kader stand“, erinnert sich der heute 56-Jährige, der immerhin 25 Bundesliga-Spiele für Königsblau bestritt.
„Für jeden Trainer zählt letztlich nur der Erfolg“
Einer von Ksienzyks früheren Schalker Mannschaftskameraden steht auch am Sonntag im Fokus, wenn Königsblau nach zuletzt elf sieglosen Ligaspielen in Serie beim 1. FC Union antritt: „Für David Wagner tut es mir leid, wie die Dinge zuletzt gelaufen sind“, sagt Ksienzyk. „Schalkes Hinrunde war ja insgesamt großartig, aber irgendwann kamen vielleicht zu viele Störfaktoren ins Spiel: die vielen, vielen Verletzten, das Theater um den Nübel-Transfer, die Corona-Pause – David hat es wahrhaftig nicht leicht. Dennoch bin ich nach wie vor überzeugt, dass er der richtige Trainer für Schalke ist.“ Folglich hat Ksienzyk vor dem Duell seiner Ex-Klubs nur einen Wunsch: „Dass Schalke in Berlin endlich mal wieder ein gutes Spiel zeigt – und auch punktet. Denn letztlich zählt für jeden Trainer nur der Erfolg.“
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Der Druck ist bei beiden Mannschaften
Die Geisterkulisse im Berliner Stadtteil Köpenick wertet Ksienzyk derweil als eindeutigen Vorteil für die Knappen: „Union und Schalke sind zwei Traditionsvereine mit sehr treuen und lautstarken Fans. Dementsprechend dürften beide den 13. Mann zu Hause ziemlich vermissen.“ Und noch etwas fehle sowohl den „Eisernen“ aus auch den Königsblauen, wie Ksienzyk vorrechnet: „Beide brauchen noch einige Zähler, um sicher dem Abstieg zu entgehen. Union hat sogar noch sechs Punkte weniger als Schalke, insofern stehen sie besonders in der Pflicht. Andererseits hat Schalke schon so lange nicht mehr gewonnen – da wird der Druck auch nicht gerade geringer.“
Waldemar Ksienzyk, der als kaufmännischer Mitarbeiter bei einem Sachverständigen-Unternehmen für Gebäudetechnik in Berlin arbeitet, wird sich Schalkes Auftritt an der „Alten Försterei“ daheim im Fernsehsessel anschauen. „Es ist schon schade, dass man momentan nicht ins Stadion gehen kann“, seufzt er. „So oft spielt Schalke ja auch nicht vor meiner Haustür.“ Dafür hat Ksienzyk schon jetzt einen (Pflicht-)Termin in knapp zwei Jahren im Visier: „In unserer Eurofighter-WhatsApp-Gruppe ist bereits die Rede davon, dass Mitte 2022 das 25-jährige UEFA-Cup-Jubiläum steigen soll. Ich hoffe mal, dass sich bis dahin in Sachen Corona alles normalisiert hat und wir entsprechend feiern können“, sagt der ehemalige Mittelfeldspieler. „Zudem würde es mich extrem freuen, wenn David Wagner dann noch Cheftrainer auf Schalke wäre.“