Gelsenkirchen. Augsburg, Düsseldorf, Bremen - Schalke steht vor drei lösbaren Aufgaben in sechs Tagen. Doch wie will S04 die Schwächephase beenden?

Auf der Tribüne sitzt einer, der weiß, wie es in sportlichen Krisen beim FC Schalke 04 abgeht: Markus Weinzierl, Ex-Trainer der Königsblauen und von deren Gegner FC Augsburg (Sonntag, 13.30 Uhr/DAZN und Amazon), ist als TV-Experte im Einsatz und beobachtet, ob es seinem Nach-Nachfolger David Wagner gelingt, die sportliche Krise zu beenden.

Schalke ist seit acht Liga-Spielen sieglos

Seit acht Liga-Spielen haben die Schalker nicht mehr gewonnen – sie sind zuletzt im Derby bei Borussia Dortmund sogar mit 0:4 untergegangen. „Wir waren selbst von uns enttäuscht, dass wir so eine Leistung angeboten haben“, sagte Wagner am Freitag. In der Rückrunde haben die Schalker erst vier Tore erzielt. Sie sind in der Tabelle auf den achten Platz zurückgefallen. „Die Statistiken sind momentan sehr schlecht. Dass wir uns Kritik gefallen lassen müssen, ist vollkommen richtig“, erklärte Wagner.

Doch wie begegnet er dieser Kritik – vor einer Woche mit drei einfacheren Spielen gegen Augsburg, bei Fortuna Düsseldorf (Mittwoch, 20.30 Uhr) und gegen Werder Bremen (Samstag, 30. Mai, 15.30 Uhr)? „Augsburg läutet die Woche der Vorentscheidung ein“, sagt Wagner. Die Vorentscheidung, ob Schalke doch stark genug ist für den Kampf um einen Europapokal-Platz.

Um die Mannschaft wieder in Form zu bringen, hat Wagner den Kontakt zu den Spielern intensiviert. „Meine größte Aufgabe ist es, den Jungs Vertrauen zu geben“, sagt Wagner und ergänzt: „Sicherlich habe ich in den letzten Wochen das eine oder andere Gespräch mehr geführt als vorher.“ Doch das ist nicht Wagners einziges Mittel. Er kündigt an, die Startaufstellung auf mehreren Positionen zu ändern. „Ich glaube, am letzten Spieltag hat sich keiner mit Ruhm bekleckert“, sagt er. Definitiv fehlen werden Schalke Jean-Clair Todibo (Sprunggelenk) und Amine Harit (Innenband), die verletzt ausfallen – sie werden aber nur ein paar Tage fehlen. Kandidaten für die erste Elf sind Ozan Kabak, der nach auskurierter Rückenverletzung zumindest wieder im Kader steht, und der vom FC Augsburg ausgeliehene Michael Gregoritsch.

Schubert steht weiter im Schalke-Tor

Im Tor steht Markus Schubert, obwohl er in Dortmund zweimal gepatzt hat. „Schubi war enttäuscht wie wir alle“, sagt Wagner. „Aber er ist wahnsinnig kämpferisch. Ein schlechtes Spiel ist ekelhaft, es macht nullkommanull Spaß, und insbesondere im Derby ist es noch enttäuschender.“ Seine grundsätzliche Entscheidung, bis Saisonende an Schubert festzuhalten, komme was wolle, ändert Wagner nicht.

Ist es besser für Schalke, dass in dieser schwierigen Lage die auch mal pfeifenden Fans nicht im Stadion sind? Das brachte Augsburgs Trainer Heiko Herrlich ins Gespräch: „Wenn Schalke sehr gut spielt, kann das Publikum die Mannschaft natürlich beflügeln. Aber wenn es nicht läuft, ist das Schalker Publikum oft sehr kritisch. Man weiß nicht, ob es nach so einer Niederlage wie dem 0:4 in Dortmund nicht vielleicht besser ist, dass keine Zuschauer da sind. Vielleicht kann Schalke befreiter aufspielen.“

Eine Sicht, die Wagner vor dem ersten Geister-Heimspiel in Schalkes Vereinsgeschichte nicht teilt: „Das ist ein Nachteil. Wir leben von der Emotionalität, wir leben von der Energie des Stadions. Wir müssen so spielen, als wären die Fans da. Wir müssen Intensität ins Spiel bringen, um unsere Momente zu schaffen.“ Etwas mehr Momente als in den acht Liga-Spielen zuvor.