Gelsenkirchen. Schalke-Torwart Markus Schubert patzte bei der 0:4-Klatsche im Derby in Dortmund. Sollte nun Alexander Nübel ins Tor zurückkehren?

Nun ist Roman Weidenfeller nicht der Torwart, auf dessen Meinung der FC Schalke 04 etwas gibt – aber am Tag nach der 0:4-Klatsche der Königsblauen bei Borussia Dortmund sagte der langjährige BVB-Torwart etwas, was wohl auch alle mit einem königsblauen Herz so sehen. „Schalke“, sagte Weidenfeller in der Sport1-Sendung „Doppelpass“, „hat extreme Probleme auf der Torhüterposition.“

Trainer David Wagner hatte noch gehofft, dass mit der Corona-Pause sämtliche Diskussionen verstummten. Er erklärte Markus Schubert zur festen Nummer eins. Alexander Nübel, der zur kommenden Saison ablösefrei zum FC Bayern München, würde nur die Ersatzrolle bleiben. Wagners Entscheidung war riskant: In seinen sieben Pflichtspielen vor dem Derby hatte der 21-jährige Schubert nur selten überzeugt. Beim 1:1 in Wolfsburg (18. Dezember) sah er beim Ausgleichstor schlecht aus, bei der 0:5-Klatsche beim FC Bayern München (25. Januar) verschuldete Schubert sogar zwei Gegentore. Vor allem bei Flanken und Standardsituation patzte er häufig.

Und im Derby?

Schalke-Trainer Wagner: "Schubi ist mitverantwortlich für das zweite Tor"

Bei Erling Haalands 0:1 (29.) war Schubert machtlos. Nicht aber beim 0:2. „Schubi ist mitverantwortlich für das zweite Tor“, sagte Wagner und ergänzte: „Das ist selbsterklärend, wenn man das nochmal sieht. Seine Torhüterleistung ist dementsprechend sicher nicht tadellos.“ Schubert bekam den Ball bei einem Rückpass zugespielt, zögerte aber zu lange mit dem Befreiungsschlag. „Da hat er sich verzettelt. Er hatte keinen Plan, als er den Ball bekommen hat“, stichelte Weidenfeller. Es folgte ein Fehlpass auf Mahmoud Dahoud, den Konter verwandelte Raphael Guerreiro. Und auch beim 0:3 durch Thorgan Hazard (48.) sah Schubert unglücklich aus. Hazards Schuss war zwar feste, flog aber genau in die Mitte des Schalker Tores. Sah auch Weidenfeller so: „Der Ball ist haltbar.“

Obwohl er in acht Pflichtspielen 14-mal hinter sich greifen musste und bei fünf Gegentoren schlecht aussah: Schubert soll im Tor bleiben. Auch wenn Weidenfeller eine andere Entscheidung ins Gespräch bringt: „Vielleicht würde es passen, wenn man Alexander Nübel jetzt wieder ins Tor stellt. Die Zuschauer haben sich ja gegen Nübel gestellt, die gibt es nun nicht mehr im Stadion.“ Schubert oder Nübel - die Debatte ist zurück. Eine Idee, über die Wagner aber offenbar nicht nachdenkt: „So etwas gehört zu Schubis Entwicklung dazu, wir werden weiter mit ihm arbeiten.“ Eine Torwart-Diskussion verbittet sich auch Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies: „Die wollen wir nicht anfangen. Wir werden uns die Nase putzen. Jetzt sind der Trainer und die Truppe gefragt. Fertig.“

Schalke: Vierte hohe Niederlage im Jahr 2020

Wagner steht unter Druck. Denn Schalke ist auf den achten Tabellenplatz abgerutscht. Und nach der vierten hohen Niederlage in der Rückrunde – zuvor gab es jeweils 0:5-Klatschen in München und gegen Leipzig sowie ein 0:3 beim 1. FC Köln – ist auch Schalkes Torverhältnis nicht mehr das Beste. Die kommenden vier Spiele werden zeigen, wohin es geht – für Schalke in der Tabelle und für Schubert im Tor. Die Gegner sind alle aus der unteren Tabellenhälfte: FC Augsburg, Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen, Union Berlin.

Einige überzeugende Spiele würden Schubert helfen. Denn seinen künftigen Herausforderer sieht er jeden Tag beim Training: Ralf Fährmann kehrt offiziell am 1. Juli von Brann Bergen zurück, trainiert aber schon das Gelsenkirchen. Das Derby verfolgte Fährmann gemeinsam mit seinem Hund zu Hause. Bei Instagram postete er ein Bild davon. Und der langjährige Kapitän trug ein Schalke-Trikot.