Gelsenkirchen. Sieben Verletzte und ein übermächtiger Gegner: Aber Schalke 04 lässt sich die Vorfreude auf ein Viertelfinale gegen die Bayern nicht nehmen.

Die eine Mannschaft: In der Bundesliga seit Wochen ohne Erfolgserlebnis, verzweifelt auf der Suche nach dem Schlüssel zur Wende, gebeutelt vom Verletzungspech. Die andere Mannschaft: Spitzenklasse, torhungrig, auf einer Erfolgswelle angereist. Das kann nicht funktionieren? Doch. Hat es sogar schon einmal.

Vor genau vier Wochen, im Achtelfinale des DFB-Pokals, siegte Werder Bremen, damals auf Platz 16 der Bundesliga, gegen den Liga-Dritten Dortmund mit 3:2. „Im Fußball weißt du vor dem Spiel nie zu 100 Prozent, wie es ausgeht“, sagt Schalkes Trainer David Wagner.

Selbstverständlich bezieht er das insbesondere auf den nun anstehenden Pokal-Abend im Viertelfinale: Schalke 04, in der Bundesliga seit Wochen gebeutelt, gegen Bayern München, die so fürchterlich torhungrige Spitzenklasse. Die Rollen sind vor dem Anpfiff an diesem Dienstag (20.45 Uhr/ ARD) in der Arena sowas von klar verteilt. Aber 100 Prozent Sicherheit hat man eben trotzdem nicht.

Schalke ging in München mit 0:5 unter

Ende Januar trafen sich beide Teams schon einmal in der Bundesliga, damals ging Schalke mit 0:5 unter und niemand ahnte, dass Schalke 05 zum Synonym für die nächsten Wochen werden sollte. Jetzt, sagt Wagner, sind „die Grundvoraussetzungen völlig anders“ – nämlich schlechter aus Schalker Sicht. Dazu reicht ein Blick auf den Personalbogen: Mit Benjamin Stambouli, Salif Sané, Ozan Kabak, Juan Miranda, Omar Mascarell, Suat Serdar und Daniel Caligiuri sind sieben Profis verletzt, dazu kommt die wackelige Torwart-Frage.

Auch interessant

Dass die Ausfälle nicht von der Stange kommen, erkennt man schon an den Namen. Die Wertigkeit der verletzten Profis verdeutlicht aber zusätzlich auch ein Blick zurück in den vergangenen September, als Schalke frei von Verletzungen den BVB zum Derby empfing. Damals zählten Stambouli, Sané, Mascarell, Serdar und Caligiuri zur Startelf – heute ist also quasi die halbe Mannschaft aus der guten, schönen Hinrunde verletzt. Im Mannschaftsbus würden nun halt einige Plätze frei bleiben, erzählt Wagner mit einem Anflug von Galgenhumor: „Aber wir werden uns schon etwas überlegen.“

Schalke-Profi Schöpf fordert Geschlossenheit

Alessandro Schöpf ist einer derjenigen, die nun trotz fehlender Form in die Bresche springen müssen. Er glaubt, dass es für Schalke sogar positiv sein kann, in der jetzigen Situation auf die Bayern zu treffen, weil „wir da nichts zu verlieren haben“. Dass sich die Spieler aber anders als zuletzt bei der 0:3-Niederlage in Köln präsentieren müssen, verstehe sich von selbst: „Momentan sind wir einfach keine Einheit auf dem Platz. Wir müssen da versuchen, noch enger zusammenzurücken – nur so kommt man aus einer solchen Situation wieder heraus.“

Auch interessant

Es ist hart im Moment, aber die Vorfreude auf ein Pokal-Viertelfinale gegen die Bayern, noch dazu in der eigenen Arena, wollen sie sich nicht nehmen lassen. Einmal erwähnt Wagner auch, dass man selbstverständlich gerne ins Halbfinale kommen würde und er gibt sich kämpferisch: „Es ist nicht einfach, es ist schwer, aber einfach kann ja jeder – wir gehen da dran.“

Schließlich ist es Pokal, schließlich weiß man im Fußball vorher nie zu 100 Prozent, was am Ende rauskommt. Man hat schon alles erlebt, wenn die eine Mannschaft seit Wochen gebeutelt ist und die andere mit ihrer Spitzenklasse einschwebt.

Frag nach in Bremen. Nur: Die Bayern sind nicht Dortmund...