Gelsenkirchen. Drohung statt Appell: Der Vorstand von Schalke 04 warnt die Fans. Sollten auch S04-Fans beleidigen, würde die Mannschaft den Platz verlassen.
Schon am Samstagabend war Sportvorstand Jochen Schneider vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 kaum zu bändigen. Er reagierte nicht nur auf die 0:3-Niederlage der Schalker beim 1. FC Köln, sondern auch auf die Ereignisse während des Spiels zwischen Hoffenheim und Bayern München, als Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp beleidigt wurde. "Ich gehöre zu den Menschen, die Dietmar Hopp persönlich kennen. Das ist eine Seele von einem Menschen, der hat gar nichts Böses in sich. Der hat nicht nur dem Sport, sondern auch der Gesellschaft viel gegeben. Diesen Mann so anzugreifen, die Motivation muss mir mal einer erklären. Diese Menschen nehmen 99,99 Prozent der Zuschauer im Stadion, die Geld bezahlen, Kinder sind im Stadion, und 100 Prozent der TV-Zuschauer, ihr Hobby weg. Mit welcher Arroganz treten die hier auf, anderen ihr Hobby kaputtzumachen?"
Schalke: Schneider appellierte am Samstagabend noch
Schneider verband diese Ansage mit einem Appell an alle Schalker: "Ich appelliere an alle Fans, sich am kommenden Samstag fair zu verhalten." Doch bei einem Appell blieb es nicht. Am Sonntag legte Schalkes Vorstand mit einer Drohung nach: "Sollten im Pokalspiel gegen Bayern München, beim Spiel gegen Hoffenheim oder bei zukünftigen Spielen derartige Vorkommnisse in der Arena sichtbar werden, wird unsere Mannschaft den Platz verlassen - ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen."
In einer Erklärung der Vorstände Schneider, Alexander Jobst und Peter Peters heißt es: "Wir distanzieren uns ganz klar von derartigen Plakaten, diffamierenden Äußerungen und persönlichen Beleidigungen und akzeptieren keinerlei Bagatellisierung. Wir werden dieses Verhalten konsequent ahnden, die Verursacher dieser Diffamierungen ausgrenzen." Der Verein würde Gespräche mit allen Fangruppierungen führen, und das "mit dem klaren Ziel und der Erwartung, dass sie solches Fehlverhalten nicht tolerieren, geschweige denn unterstützen. Die Werte unseres Vereins und des Leitbilds, das wir uns selbst gegeben haben, lassen keinerlei Spielraum für Toleranz angesichts von Hass, Intoleranz und Diffamierung."
Das klingt ganz nach einem Schneider-Vorschlag von Samstag, den international gültigen Drei-Stufen-Plan in einen Ein-Stufen-Plan zu ändern.