Gelsenkirchen. Schalke-Trainer David Wagner sah im Pokalspiel gegen Hertha BSC Rot. Schiedsrichter Harm Osmers erklärt nun im “Kicker“ den Grund.

Diese Szene wird David Wagner wohl noch bis zum Karriereende verfolgen. Im DFB-Pokalspiel gegen Hertha (3:2 n. V.) sah der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 in der 100. Minute die Rote Karte. An der Seitenlinie hatte er im emotionalen Spiel versucht, dem Berliner Jordan Torunarigha zu helfen, der nach einem Foul in die Schalker Ersatzbank gerauscht war. Da Torunarigha im Anschluss eine Getränkebox durch die Gegend schleuderte, sah die Szene etwas wilder aus. Schiedsrichter Harm Osmers zeigte dem bereits verwarnten Torunarigha Gelb-Rot und nach Video-Überprüfung Wagner Rot.

Die Frage blieb: Warum?

Wagner konnte den Grund nicht nennen. Und Sportvorstand Jochen Schneider gab an, die Entscheidung von Osmers "überaus albern" gefunden zu haben. Er forderte direkt nach dem Spiel einen Freispruch. "Wenn man David Wagner kennt und das noch einmal in Originalgeschwindigkeit betrachtet, sieht man, dass er ihn beruhigen wollte. Ich bin ein Befürworter des Videobeweises, doch in diesem Fall hat man das Ganze nicht gut ausgelegt", erklärte Schneider.

Schalke: Wagner hatte keinen Grund zu einer Verzögerung

Im "Kicker" erklärte Osmers seine Entscheidung. "Für mich war bei der Rote Karte für David Wagner maßgeblich, dass er durch sein Verhalten die Spielfortsetzung verzögert hat. Rot wegen einer Tätlichkeit kam nicht in Betracht. Ich kann verstehen, dass diese Rote Karte in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Der Vorgang ist für einen Außenstehenden schwierig nachzuvollziehen, weil dieser Passus in der Regel noch relativ neu ist und es erst wenige Referenzfälle gibt", sagte Osmers.

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Diese Begründung bleibt aber nach einem erneuten Studium der TV-Bilder seltsam. Denn Wagners Absicht war es nicht, das Spiel zu verzögern - und er hätte in einer emotionalen Verlängerung auch keinen Grund dazu gehabt. Und die Berliner hatten auch nicht vor, den nach dem Foul an Torunarigha fälligen Freistoß schnell auszuführen.