Gelsenkirchen. Hertha-Verteidiger Torunarigha wurde während des Pokalkrimis offenbar rassistisch beleidigt. Der DFB nimmt Ermittlungen auf.
Schalke 04 hat am Morgen nach dem Achtelfinal-Krimi gegen Hertha BSC (3:2 nach Verlängerung) auf die rassistischen Äußerungen reagiert, die von der Tribüne in Richtung Berlins Verteidiger Jordan Torunarigha getätigt worden sein sollen. Der Verein nehme den Vorfall, der sich während des DFB-Pokalspiels offenbar ereignete, "sehr ernst", heißt es in einem öffentlichen Statement, das unter anderem auf der Homepage der Gelsenkirchener verbreitet wurde.
Schneider entschuldigt sich nach Abpfiff
Gemeinsam mit der Polizei Gelsenkirchen, dem Sicherheitsdienst und der vor kurzem eröffneten #stehtauf-Anlaufstelle soll der Vorfall ausführlich aufgearbeitet werden. Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider entschuldigte sich bereits nach Abpfiff beim Deutsch-Nigerianer. "Mir fehlt jegliches Verständnis für Vollidioten dieser Art.“
Die Vorstände des FC Schalke 04 reagierten bereits direkt nach Abpfiff mit einem klaren Statement: „Von Seiten des Vereins gibt es null Toleranz für ein solches Verhalten. Wir werden alles dafür tun, dass wir diejenigen, die dafür verantwortlich sind, ausfindig machen und mit Konsequenzen belegen. Ein solches Verhalten verstößt nicht nur gegen Stadionordnung, Leitbild und Satzung des FC Schalke 04, sondern widerspricht auch all unseren Werten. Wir werden mit Sanktionen reagieren und die Vorfälle auch entsprechend zur Anzeige bringen.“
Wagner: „Dann kicken wir nicht weiter“
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Der dunkelhäutige Abwehrspieler der Herthaner war von Zuschauern in der Veltins-Arena offenbar mit Affenlauten und Beleidigungen gekränkt worden. „Ich habe mit dem Jungen nicht selber gesprochen, er war schon im Bus. Aber ich habe für mich, beziehungsweise stellvertretend für Schalke 04 dafür gesorgt, dass er weiß, dass wir uns dafür entschuldigen möchten“, erklärte Schalke-Trainer David Wagner im Anschluss: „Das geht nicht, das brauchen wir nicht, das wollen wir nicht.“
Wagner fügte an: „Am Ende müssten beide Mannschaften, beide Offizielle und der Schiedsrichter das mitbekommen. Und wenn wir dann sagen, wir kicken nicht weiter, dann kicken wir nicht weiter. Da hätte ich überhaupt kein Problem damit. Aber das musst du 'während' mitbekommen und nicht 'danach'. Danach kannst du dich nur dafür entschuldigen.“
DFB-Kontrollausschuss nimmt Ermittlung auf
Auch der ehemalige S04-Profi Hans Sarpei meldete sich in den Sozialen Medien zu den Vorfällen zu Wort. "Um es sehr deutlich und klar zu sagen: Rassismus hat auf keinem Platz dieser Welt etwas zu suchen", schrieb der 43-jährige Ex-Nationalspieler Ghanas auf Twitter. "Wenn so etwas gerade in der #stehtauf-Woche bei @s04 passiert, dann sind wir alle gefordert entschieden dagegen zu handeln. Rassismus hat nur eines verdient: die rote Karte!"
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat inzwischen Ermittlungen im Fall der möglichen Rassismus-Vorkommnisse im DFB-Pokalspiel aufgenommen. Das bestätigte der DFB auf SID-Anfrage. Der 22 Jahre alte Hertha-Verteidiger wurde zu einer Stellungnahme aufgefordert. Liegt diese vor, wird voraussichtlich auch Schalke zu einem Statement aufgefordert. (mit sid/dpa)