Gelsenkirchen. Schiedsrichter sollen in den oberen Ligen strenger gegen Unsportlichkeiten vorgehen. Schalkes Trainer David Wagner übt Kritik an der Auslegung.

Schalkes Trainer David Wagner hält nicht viel von der neuen DFB-Richtlinie, die Schiedsrichter in den oberen Spielklassen dazu anhält, Unsportlichkeiten strenger zu ahnden. Vor dem DFB-Pokal-Heimspiel gegen Hertha BSC (Dienstag, 20.45 Uhr live bei Sky) betonte der 48-Jährige, dass er die Herangehensweise „uns in der Winterpause so ein Schreiben zu geben und zu sagen, die Schiedsrichter sind dazu angewiesen, radikaler, strikter, kompromissloser auf solche soften Vergehen zu reagieren", schlichtweg „falsch" findet.

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Mit der strengeren Ahnung von Unsportlichkeiten gegenüber Schiedsrichtern im Profibereich will der DFB eine Vorbildfunktion für die unteren Ligen schaffen, wo die Gewalt gegen Unparteiische immer wieder für Negativschlagzeilen sorgt. Wagner erklärt zwar, dass „Jagdszenen absolut zu verurteilen“ sind, aber längst nicht auf die Top-Ligen zu übertragen ist: „Diesen Zusammenhang blicke ich nicht.“

David Wagner springt Marco Rose zur Seite

„Wir haben diese Szenen nicht", führt Wagner aus. „Ich glaube auch nicht, dass es runterzubrechen ist, wenn ein Spieler für eine - in seinen Augen - Fehlentscheidung die Arme hebt, mal abwinkt oder sich aufregt. Das ist für mich konstruiert." Für den S04-Coach haben solche Szenen nichts mit verfehlter Vorbildfunktion zu tun.

Mit seinen Aussagen springt Wagner Borussia Mönchengladbachs Trainer Marco Rose zur Seite, der nach Gelb-Rot gegen Alassane Plea in Leipzig (2:2) Kritik an der Regelauslegung geübt hatte. „Schwierig wird es, wenn das Thema in eine Richtung gelenkt wird, in der wir mit unserem Verhalten dafür zuständig sein sollen, dass in unteren Ligen Schiedsrichter geschlagen werden“, sagte der Gladbacher, betonte aber gleichzeitig, dass sich die Bundesligaprofis Ihrer Rolle bewusst sind.

Während der Platzverweis des Borussia-Stürmers öffentlich hitzig diskutiert wurde, stärkte der DFB Schiedsrichter Tobias Stieler für seine Entscheidung den Rücken.