Gelsenkirchen. . Ahmed Kutucu ist stolz darauf, als gebürtiger Gelsenkirchener für die Königsblauen aufzulaufen. “Ich bin hier, weil ich Schalke lebe“, sagt er.
Nach Julian Draxler, Leroy Sané oder Manuel Neuer ist Ahmed Kutucu der nächste junge Gelsenkirchener, der es aus der Nachwuchsabteilung in die Profi-Mannschaft des FC Schalke 04 geschafft hat. Anders als die heute großen Stars, die zu Klubs wie Paris St. Germain, Manchester City oder dem FC Bayern abgewandert sind, beteuert der 19 Jahre alte Kutucu in einem Interview mit dem Sportbuzzer allerdings, dass er Schalke ganz und gar nicht als Durchgangsstation seiner Karriere sieht. „Ich bin hier, ich will hier spielen – weil ich Schalke lebe.“
Etwas Besonderes, für Schalke zu spielen
Wieso aber beispielsweisein Torwart Alexander Nübel ein junger Schalker Leistungsträger den Verein verlässt? "Das weiß ich nicht", sagt Kutucu. "Aber jeder Fußballer hat unterschiedliche Wünsche und Vorstellungen, was die eigene Karriere anbelangt."
Für Kutucu, der im Stadtteil Bismarck aufgewachsen ist und nur wenige Minuten von der Schalke-Arena entfernt lebt, ist es jedenfalls etwas Besonderes, als gebürtiger Gelsenkirchener für Schalke 04 aufzulaufen. „Man spürt es förmlich in der Stadt, wenn es bei uns gut läuft wie aktuell – dann laufen auch die Leute alle mit einem Lächeln im Mundwinkel herum“, erzählt er.
Kutucu mir großem Respekt vor Schalkes Nachwuchstrainer Elgert
Fußball spielt in Gelsenkirchen eben eine ganz besondere Rolle, erst recht, wenn einer der Söhne der Stadt für Erfolge sorgt. Vielleicht, sagt Kutucu, habe er als Schalker Junge tatsächlich etwas mehr Kredit, wenn er mal Fehler mache. "Ich merke schon, wenn ich auf dem Platz stehe, dass die Fans wirklich komplett hinter mir stehen", sagt er. Doch Kutucu schätzt in seinem Stadtteil noch etwas anderes: „Bismarck ist für viele Menschen vielleicht nicht die schönste Gegend, aber jetzt auch kein Ghetto. Es leben überwiegend Ausländer dort, 60, 70 Prozent. Aber dieses ,Du bist Ausländer, du bist Deutscher‘ – das gibt es in Gelsenkirchen nicht. Alle respektieren sich als Menschen.“
Der aufstrebende Schalker Stürmer macht deutlich, wem er seine Einstellung zu verdanken hat: seiner Familie – der Vater war Bergbauarbeiter – und Norbert Elgert. Spricht Kutucu über den Schalker U19-Cheftrainer, dann nennt er ihn respektvoll „Herr Elgert“. Er klingt beinahe schwärmerisch, wenn er über seinen ehemaligen Trainer und Förderer spricht: „Ein ,Du bist der Beste!‘ wird man als Jugendspieler von ihm nicht hören. Stattdessen konfrontiert er einen auch mal mit unangenehmen Themen und Fehlern. Man kann wiederum jederzeit mit allen Problemen zu ihm gehen. Er ist schon eine Art Vaterfigur.“
Autos und Klamotten? Nicht für Kutucu
Auch sei es Elgert wichtig, dass die angehenden Profis die Unmengen an Geld, die sie einmal verdienen werden, nicht zum Fenster herausschmeißen. Bei Kutucu, dessen Eltern ihm längst nicht jedes Mal neue Fußballschuhe kaufen konnten, wenn ihm danach war, trifft er da auf offene Ohren. „Für mich bedeutet Luxus, Geld mit der Familie auszugeben anstatt für Autos oder Klamotten“, sagt Kutucu. „Vielleicht gucken wir uns demnächst nach einem schöneren Haus um.“ Er ergänzt: „In Gelsenkirchen natürlich.“ (meme)