Gelsenkirchen. Schalke 04 steht vor der Verpflichtung von Barcelonas Jean-Clair Todibo. Er wird am Montagmorgen wahrscheinlich den Medizincheck absolvieren.
Wenn Schalkes Trainer David Wagner zuletzt über Zugänge für die Rückrunde gesprochen hat, dann ließ er einen Umstand niemals unerwähnt: Das, was sich der FC Schalke 04 in der ersten Serie der Fußball-Bundesliga an Teamgeist und Gemeinschaft aufgebaut habe, wird er in der zweiten Saisonhälfte auf keinen Fall aufs Spiel setzen.
Schalke-Trainer Wagner: "Ich habe ein super Gefühl, was diese Gruppe betrifft"
„Ich habe ein super Gefühl, was diese Gruppe betrifft: eng, klein, Reibung, Energie – das ist alles gut. Die Jungs, die da sind, wollen alle anpacken und haben richtig Bock auf das, was wir machen wollen”, sagte Wagner. Und: „Das ist etwas ganz, ganz Besonderes, was diese Gruppe hat. Das werden wir uns auf jeden Fall bewahren – egal, was wir machen werden.” Mit Michael Gregoritsch, dem ersten Zugang des Winters, ist das bereits geglückt: Der vom FC Augsburg ausgeliehene Stürmer hat bisher überhaupt keine Anpassungsschwierigkeiten. Auch sportlich scheint ihm ein Platz beim ersten Rückrundenspiel am kommenden Freitag (20.30 Uhr/ZDF) gegen Borussia Mönchengladbach sicher.
Nun ist der zweite Zugang wohl perfekt: Vom spanischen Meister FC Barcelona soll der 20 Jahre junge Franzose Jean-Clair Todibo für die Rückrunde ausgeliehen werden. „Ich bin verhalten optimistisch, dass wir das hinbekommen“, sagte Schalke-Sportvorstand Jochen Schneider am Sonntagmittag dieser Zeitung. Zu klären waren da noch Details wie eine mögliche Kaufoption. Am Sonntagabend waren alle offenen Fragen offenbar geklärt. Bild veröffentlichte kurz vor Mitternacht ein Video: Todibo ist schon am Düsseldorfer Flughafen eingetroffen. Wenn alles geregelt ist, wird Todibo wahrscheinlich am Montagmorgen den Medizincheck absolvieren.
Todibo ist Abwehrspieler – seine bevorzugte Position ist im Zentrum. Beim FC Barcelona ist die Konkurrenz dort allerdings groß: Seit seinem Wechsel vom FC Toulouse im Januar 2019 kam das Talent, für das Barça vor einem Jahr eine Million Euro Ablösesumme bezahlt hat, in der Liga daher nur viermal zum Einsatz. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ er aber bei seinem Champions-League-Debüt Ende des Jahres: Bei Barcelonas 2:1-Sieg bei Inter Mailand stand der Franzose mit der Nummer 6 über die volle Spielzeit seinen Mann und bekam gute Kritiken. In den beiden Gruppenspielen gegen Dortmund stand Todibo auch in Barcelonas Kader, wurde aber nicht eingesetzt.
Auf Schalke dagegen drückt in der Innenverteidigung etwas der Schuh. Zwar gibt es keinen Zweifel, dass Ozan Kabak und Matija Nastasic in der Vorbereitung einen guten und fitten Eindruck hinterlassen haben, aber insbesondere der Serbe Nastasic gilt als anfällig für Verletzungen: Zum Ende der Hinrunde musste er vier Wochen wegen einer Knieverletzung pausieren. Da stand Trainer Wagner in vier Spielen nur noch ein gelernter Innenverteidiger (Kabak) zur Verfügung. Damit sich ein ähnlicher Engpass nicht wiederholt, will Schalke mit der Leihe von Todibo jetzt vorbeugen. Denn: Mit dem Einsatz der beiden anderen, noch verletzten Innenverteidiger Salif Sané (Knieoperation) und Benjamin Stambouli (Bruch des Fußwurzel-Knochens) ist nicht vor Mitte Februar zu rechnen.
Schalke: Todibo ist als Absicherung gedacht
Todibo, er wird die zweite Leihgabe des FC Barcelona auf Schalke nach Juan Miranda, passt also in das Schema, das der Trainer umreißt, wenn er den Teamgeist der Hinrunde nicht gefährden will: Der junge Franzose ist zunächst einmal als Ergänzung sowie als Absicherung gedacht und nimmt keinem anderen Spieler den Platz weg. Die Mannschaft, mit der Schalke in die Rückrunde starten kann, steht auch so. Es wäre keine große Überraschung, wenn es sich am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach um jene Elf handeln würde, die zuletzt mit dem 4:0-Sieg im Testspiel beim Hamburger SV eine gelungene Generalprobe hingelegt hatte. Auch Wagner kann sich das wohl gut vorstellen, wenngleich er sagt: „Ich würde jetzt nicht darauf wetten, dass das die Startelf ist.“ Es wäre nahezu die Mannschaft der Hinrunde, die durch Gregoritsch ergänzt wurde: Schalke will das beibehalten, was in der Hinrunde gut war.