Wolfsburg. Schalke-Profis sind nach dem 1:1 in Wolfsburg erschüttert über den tragischen Tod des langjährigen S04-Fans. Die Reaktionen.

Sportvorstand Jochen Schneider vom Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 hätte so einiges über das 1:1 (0:0) im Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg sagen können. Zum Beispiel hätte er darüber reden können, wie bravourös sich die junge Mannschaft gewehrt, wie ihm Torwart Markus Schubert beim Startelf-Debüt gefallen hatte. Doch Schneider hatte nach dem Spiel nicht Fußball im Sinn: „Das spielt heute keine Rolle. Ich möchte gar nichts dazu sagen. Das ist heute nicht wichtig.“

Alle Schalker dachten nur an die Familie und Freunde des 41-jährigen Fans, der vor dem Spiel gestürzt und anschließend im Klinikum verstorben war. Die mitgereisten Schalker schwiegen bereits während der ersten Hälfte, zu Beginn der zweiten Halbzeit stellten auch die Anhänger des VfL die Unterstützung ein.

Schalke: Langjähriger Fan stirbt auf dem Weg ins Stadion

Den Schalker Spielern war schon früh aufgefallen, dass etwas nicht stimmte - auf der Tribüne zum Beispiel dem gesperrten Torwart Alexander Nübel. „Er hat mich während der ersten Hälfte darauf aufmerksam gemacht, dass es auf einmal so ruhig ist“, erzählte Schneider. Daniel Caligiuri bestätigte das: „Bei Schalke-Fans ist man nicht gewohnt, dass sie so leise sind.“

In der Halbzeitpause wurde das Schalke-Team dann offiziell informiert. „Wir haben erfahren, dass ein langjähriger Ultra gestorben ist. Es war danach gefühlt kein Bundesligaspiel mehr“, sagte Bastian Oczipka. Über die zweite Hälfte, in der beide Tore fielen, sagte Caligiuri: „Man kriegt die Atmosphäre mit, dann macht man sich im Spiel aber schon Gedanken, wie sich Freunde und Familie fühlen. Irgendwie musst du während des Spiels aber umswitchen im Kopf - jetzt aber denke ich nur an die Familie, nicht an Fußball.“

Die Wolfsburger änderten nach dem Abpfiff ihr Rahmenprogramm, verzichteten auf Weihnachtslieder wie „Jingle Bells“. Der Stadionsprecher, der die Todesnachricht allen 24.000 Zuschauern in der 67. Minute mitgeteilt hatte, sagte nach dem Abpfiff: „Viel Kraft allen, die heute einen schweren Tag hatten.“ Etwas, was Jochen Schneider bemerkenswert findet: „Respekt an die Fans von Schalke sowie an die Fans und Verantwortlichen des VfL Wolfsburg, dass sie ihr Programm nicht wie geplant absolviert haben. Da tritt Fußball in den Hintergrund.“

Schalke-Trainer Wagner: „Es gibt Momente und Abende, wo Fußball nebensächlich ist"

Das sieht auch Trainer David Wagner so, der zuerst das tragische Ereignis ansprach und erst dann über Fußball sprechen wollte. „Es gibt Momente und Abende, wo Fußball nebensächlich ist. Dementsprechend geht es heute nur darum, Beileid zu bekunden. Ich und der ganze FC Schalke 04 sind mit den Gedanken bei den Angehörigen des Verstorbenen.“