Leverkusen. Schalke unterlag in Leverkusen nach einer schwachen ersten Halbzeit mit 1:2. Bis zur Winterpause warten drei Gegner mit einer ähnlichen Stärke.
Eine Weihnachtsfeier ist eigentlich eine fröhliche, auch besinnliche Sache. Doch als sich die Profis des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 am Sonntagmittag trafen, waren sie etwas traurig. Am Abend zuvor hatten sie ihre dritte Saison-Niederlage erlitten – das 1:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen war verdient, aber unnötig.
Und es gibt eine Frage, die Schalke derzeit umgibt: War das Spiel in Leverkusen ein herber Rückschlag mit negativen Folgen fürs Selbstvertrauen oder einfach nur ein Ausrutscher, der passieren kann? Drei Spiele bleiben noch bis zur Winterpause – die Gegner: Eintracht Frankfurt (15. Dezember), VfL Wolfsburg (18. Dezember) und SC Freiburg (21. Dezember) – Mannschaften mit einer ähnlichen Spielstärke.
In Leverkusen unterliefen Schalke zu viele kleine Fehler. Den ersten machte einer der zuverlässigsten: Torwart Alexander Nübel. In der 15. Minute sprang er an einem Eckball von Leon Bailey vorbei – Lucas Alario köpfte das 1:0 für Leverkusen. „Ich mache den einen Schritt zu früh nach vorne und bin dann unter dem Ball. Dann weißt du als Torwart, dass es zu spät ist. Das ist dann bitter“, sagte Nübel ehrlich.
Burgstaller stürmte für Schalke
Dieses Gegentor blieb, so suggerierte es Schalke-Trainer David Wagner, das Grundübel des Spiels. „Das 0:1“, sagte Wagner, „hat das Spiel kippen lassen.“ Und auch der Trainer, der bisher in dieser Saison fast alles richtig gemacht hatte, lag diesmal daneben. Wagner hatte sich für Guido Burgstaller entschieden, den Null-Tore-Stürmer. „Wir brauchten seine körperliche Präsenz in diesem Spiel, insbesondere beim Verteidigen von Standardsituationen“, sagte Wagner. Burgstaller kam in 70 Minuten nur auf 17 Ballkontakte – ohne Torschuss, ohne Vorlage. Und das Verteidigen von Standards klappte beim 0:1 auch nicht. Danach verpasste es Leverkusen trotz bester Chancen, das zweite Tor zu erzielen. Das Spiel hätte schon nach 45 Minuten entschieden sein können – und eine hohe Niederlage wäre ganz bestimmt ein Rückschlag gewesen.
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Doch dann kam die zweite Hälfte – und wer sich nur diese anschaute, wird zum Ergebnis kommen, die Niederlage in Leverkusen könnte für Schalke nur ein Ausrutscher gewesen sein. Wagner änderte weder Taktik noch Personal – und doch war Schalke nun besser als Bayer. „Die zweite Halbzeit geht an uns“, sagte Wagner. Seine Erklärung dafür: „Das hat mit Eingespieltheit zu tun. Die Jungs haben eine Halbzeit gebraucht, um sich daran zu gewöhnen.“ Damit meinte Wagner, dass kurzfristig Matija Nastasic fehlte und Weston McKennie neben Ozan Kabak im Abwehrzentrum verteidigen musste. „Es macht schon etwas, ob du schon 15 Spiele zusammengespielt hast oder erst eins oder zwei“ , sagte Wagner.
Doch nicht nur die Abstimmung im Team passte besser. Suat Serdar und Amine Harit, die Dampfmacher im Mittelfeld, drehten nun auf. Es deutet sich immer mehr an, dass Schalkes Offensive von Serdar und Harit abhängig ist – auch wenn Serdar das anders sah: „Man kann da keinen Einzelnen herausheben.“
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Dass Schalke trotz einer besseren Leistung nach dem Seitenwechsel verlor, hatte mit ein wenig Pech und dem Gegner zu tun. Benito Raman traf in der 50. Minute, stand aber Millimeter im Abseits. „Das war mehr als eng. ,Im Zweifel für den Angreifer’ gibt es leider nicht mehr“, sagte Wagner. Während Schalke auf den Ausgleich drängte, vollendete Alario einen Konter zum 2:0 für Bayer (80.). Im Gegenzug verkürzte Raman, der sein fünftes Tor in den vergangenen sechs Spielen erzielte.
Bayer trifft nun auf Juventus Turin
Und Raman betonte nicht die eigenen Schwächen: „Ich denke, Bayer Leverkusen ist im Moment besser als Borussia Dortmund und Bayern München“, sagte Raman. Wagner sah das auch so: „Unser Gegner hat eine Top-Offensive.“ Leverkusens Trainer Peter Bosz nahm das gern an, beschränkte sich bei seinem Lob auf die erste Halbzeit: „So sehe ich das gern. Da waren wir dominant und haben sehr guten Fußball gespielt.“ Die Leverkusener fühlen sich gut vorbereitet auf das Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin am Mittwoch (21 Uhr/DAZN).
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Schalke-Trainer Wagner startet mit seinem Team am Dienstag in die Vorbereitung aufs Frankfurt-Spiel. Nach der Weihnachtsfeier am Sonntag haben seine Profis am Montag trainingsfrei. Von den fünf Einheiten bis Sonntag sind nur zwei für die Öffentlichkeit zugänglich. Aufarbeiten muss Wagner nicht nur negative Dinge: „Es war Samstag auch viel Gutes dabei.“ Doch die Frage „Rückschlag oder Ausrutscher?“ lässt sich erst in zwei Wochen beantworten, wenn die Winterpause anbricht. Erst einmal gilt Wagners nüchternes Fazit: „Wir akzeptieren diese Niederlage.“