Essen. Der ehemalige Werder- und Schalke-Profi Thorsten Legat spricht über seine beiden Ex-Klubs und über die schwierigen Liebe zu seiner Heimatstadt.
Wenn am Samstag (15.30 Uhr) das Bundesligaspiel zwischen Werder Bremen und Schalke 04 angepfiffen wird, dann wird auch Thorsten Legat gespannt vor dem TV-Bildschirm sitzen "Dieses Spiel lasse ich mir natürlich nicht entgehen", sagt der 51-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion.
Pokalsieger und Meister mit Werder Bremen
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Klar: Legat, Bremen und Schalke. Diese Kombination gehört irgendwie zusammen. Der einstige eisenharte Profi feierte zwischen 1991 und 1994 große Erfolge mit Werder. Er holte unter Trainer Otto Rehhagel den DFB-Pokal und die Deutsche Meisterschaft nach Bremen. An die Weser wechselte der in Bochum geborene und heute in Wermelskirchen wohnhafte Legat von der Bochumer Castroper Straße. Fünf Profijahre verbrachte Legat in Bochum und trug das VfL-Trikot in 107 Pflichtspielen.
Nach seiner Zeit in Bremen spielte er ein Jahr in Frankfurt und vier Jahre in Stuttgart, bevor er zur Saison 2000/2001 für eine Serie auf Schalke unterschrieb.
"Ich habe sowohl ein grün-weißes als auch ein königsblaues Herz"
Im RevierSport-Interview erklärt der heutige TV-Reality-Star, warum er sich trotz nur vier bestrittenen Pflichtspielen mehr als Schalker denn als Bochumer fühlt.
Thorsten Legat, wenn ein Spiel Bremen gegen Schalke, wie am Samstag, bevorsteht: Was geht dann in Ihnen vor?
Bei dieser Paarung schlägt mein Herz immer höher. In Bremen habe ich meine erfolgreichsten Jahre als Fußballer erlebt, auf Schalke war es das emotionalste Jahr in meiner Karriere. Ich habe sowohl ein grün-weißes als auch ein königsblaues Herz.
Dabei haben Sie auf Schalke nur vier Pflicht-Partien bestritten...
Ja, trotzdem war es etwas besonderes. Wie sagt man: Einmal Schalker, immer Schalker. Das trifft auch auf mich zu. Dieser Verein ist so groß und in der Fußballwelt bekannt. Trotzdem ist er immer familiär geblieben. Dafür hat allen voran Rudi Assauer gesorgt. Er hat immer von einer Familie auf Schalke gesprochen.
Assauer war es auch, der Sie vom VfB Stuttgart nach Schalke holte. Wie ging dieser Wechsel vonstatten?
Kurz und schmerzlos (lacht). Ich erinnere mich noch ganz genau. Ich war in meinem Haus in Stuttgart und plötzlich klingelte das Telefon. Die Stimme am anderen Ende meldete sich mit "Assauer". Ich habe sofort aufgelegt, weil ich gedacht habe, dass mich jemand auf gut deutsch gesagt verarschen will. Wenige Sekunden später klingelte das Telefon wieder. "Hier ist Rudi Assauer, du Blödmann. Wenn du noch einmal den Hörer weglegst, dann komme ich nach Stuttgart und hau' dir einen auf die Mütze. Verstanden." Ich habe gesagt, dass ich verstanden habe und fragte, um was es geht. Assauer sagte nur: "Du kommst nach Schalke und unterschreibst einen Vertrag. Alles klar?" Ich habe nur Ja gesagt und mich gefreut. Seitdem bin ich ein Schalker.
Die Fans in Bochum werden das vielleicht nicht so gerne hören. Immerhin sind Sie in Bochum geboren, haben beim VfL in der Jugend gespielt und waren auch fünf Jahre Profi beim VfL. Trotzdem sehen Sie sich als Schalker, warum?
Wie ich eben erklärt habe: Schalke gibt dir immer das Gefühl zur Familie zu gehören. Ich verfolge Schalke immer noch sehr und stehe dem Verein nahe. Zum VfL ist der Kontakt irgendwann abgerissen. Damals, als ich von Stuttgart weg wollte, habe ich auch auf einen Anruf aus Bochum gehofft. Doch der kam nicht. Eigentlich wollte ich meine Karriere dort beenden, wo alles begann - beim VfL. Doch niemand hat sich damals für meine Rückkehr interessiert. Das tat mir sehr weh und hat mich traurig gemacht. Ich liebe Bochum und seine Fans, aber ich fühle mich mehr als Schalker. Das muss ich auch so ehrlich sagen.
Legat wünscht sich ein "torreiches Unentschieden"
Wie bewerten Sie bislang die Saison von Bremen und Schalke?
Schalke hat mit der Verpflichtung von David Wagner alles richtig gemacht. Man sieht, dass er und seine Methoden die Mannschaft inspiriert haben. Schalke schaut man wieder gerne zu. Werder befindet sich in einer Ergebnis-Krise. Trotzdem sage ich, dass Florian Kohfeldt dort hervorragende Arbeit leistet. Nur die Resultate fehlen eben. Da fehlt mir einfach der letzte Biss in den Spielen, dieser Gedanke "friss oder stirb". Da muss Werder noch mehr rausholen und noch mehr wollen.
Wem drücken Sie am Samstag die Daumen?
Diese Frage kann ich gar nicht beantworten. Mein Herz ist gespalten. ich wünsche mir einfach ein tolles Fußballspiel. Vielleicht ein torreiches Unentschieden.