Gelsenkirchen. Das Lob für Schalke lässt aufhorchen: Auch wenn das Wagner-Team in Hoffenheim verlor, ist die Mannschaft in der Entwicklung weiter als gedacht.
Am Montagvormittag hatte Schalke die Derby-Woche geplant, und David Wagner wich ein Stück weit von seinen Gewohnheiten ab. Normalerweise lässt Schalkes Trainer am Tag vor dem nächsten Spiel stets unter Ausschluss der Öffentlichkeit üben, damit die Spione des Gegners keinen Einblick in seine Pläne erhalten. Diesmal findet das Geheim-Training bereits am Mittwoch und Donnerstag statt: Am Freitag hingegen dürfen die Fans beim Training zuschauen - und ihre Schalker Mannschaft emotional in das Revier-Derby am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) gegen Dortmund schicken.
Der Tabellenplatz spielt fürs Derby keine Rolle
Was in Gelsenkirchen in dieser Woche losgewesen wäre, wenn Schalke das Derby auch noch als Tabellenführer eröffnet hätte, kann man sich leicht ausmalen. Doch nach dem verschenkten Sieg am Sonntagabend bei der TSG Hoffenheim (0:2) ist Schalke Siebter statt Erster. Für die Rollenverteilung am Samstag macht das aber nichts aus, glaubt Sportvorstand Jochen Schneider: „Ob wir Erster, Dritter oder Fünfter gewesen wären, ist egal.“ Was ihn viel mehr ärgerte: „Schade, dass wir die drei Punkte nicht geholt haben, die hätte ich gerne gehabt.“ Nachvollziehbar, denn die Punkte nimmt man für die ganze Saison mit - die Tabellenführung vielleicht nur für ein paar Tage.
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Dass die Schalker Mannschaft trotz der Niederlage bereit ist für das Derby, steht aber außer Frage. „Wir wollen mit den Top-Mannschaften der Liga mithalten, bisher haben wir das sehr gut gemacht“, sagt Dauerläufer Alessandro Schöpf. In der Tat lässt die Einschätzung von Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder aufhorchen, dass Schalke die beste Mannschaft gewesen sei, die er in dieser Saison gesehen habe - besser auch als die Bayern. Und allem Anschein nach ist Schalke seiner eigenen Entwicklung sogar ein Stück weit voraus, wie David Wagner durchblicken lässt.
Wagner sieht „eine Konstellation, die für uns neu ist“
Denn einerseits sieht er seine Mannschaft weiterhin in einem umfassenden Lernprozess („Ich sage das ja nicht, weil ich lustig sein will“). Dieser betrifft die grundsätzliche Umstellung des Spielstils gegenüber der Zeit, „wie in der Vergangenheit hier Fußball gespielt wurde". Unter seiner Regie will Schalke nicht mehr so wie früher abwarten, sondern mutig attackieren.
Andererseits hatte die Mannschaft dies in Hoffenheim über weite Strecken aber bereits so vorzüglich gemacht, dass der Gegner sich mit zunehmender Dauer nur noch in seiner eigenen Hälfte verschanzte. „Eine Konstellation, die für uns neu ist“, sagt Wagner. Darauf gelte es jetzt, im nächsten Entwicklungsschritt die richtige Antwort zu finden: „Nicht nur Dominanz ausüben, sondern auch klare Abschlüsse kreieren.“ Und das hatte in Hoffenheim eben noch nicht so gut geklappt.
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Harit: „Im Derby revanchieren“
Für Amine Harit war der Auftritt von der Spielanlage her „eines unserer besten Spiele in dieser Saison, aber wir müssen vor dem Tor mehr Killer sein.“ Was dies nun fürs Derby bedeutet? Die Niederlage wegzustecken sei kein Problem, glaubt der Marokkaner. Und mehr noch: „Vielleicht gibt uns das sogar das Gefühl, dass wir uns im Derby revanchieren wollen für diese Niederlage.“
Die Derby-Woche ist eröffnet.