Gelsenkirchen. Schalke 04 hoffte, Tabellenführer der Bundesliga werden zu können. Das gelang nicht. Ärgerlich - und doch zu verschmerzen. Ein Kommentar zum 1:1.

Drei Minuten Nachspielzeit. Für die Optimisten unter den Schalke-Fans hieß das: Nur noch drei Minuten, dann sind wir Tabellenführer! Für die Pessismisten unter den Schalke-Fans hieß das: Noch drei Minuten, das kann den Kölnern reichen, um alle Schalker Hoffnungen wieder zerstören zu können.

Ganz oben standen die Schalker zuletzt im März 2010 - nach einem 2:0-Sieg in Leverkusen. Der Trainer hieß damals Felix Magath, der zweimalige Torschütze Kevin Kuranyi. Lange her.

Die Pessismisten behielten an diesem Samstagabend recht. Das Ergebnis war dann doch auch typisch Schalke: Wenn die Königsblauen in den vergangenen Jahren Großes erreichen konnten, verpassten sie häufig den entscheidenden Schritt. Jonas Hector ließ die Kölner noch jubeln.

Nübel kann erst in der Nachspielzeit geschlagen werden

Dieses Unentschieden hatte sich der FC aber redlich verdient. Denn dreimal hatte Torwart Alexander Nübel den FC Schalke 04 gerettet, zweimal bei Kopfbällen und einmal bei einem gefährlichen Schuss von Anthony Modeste in der 90. Minute - auch den hatten viele schon drin gesehen.

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Die erste Halbzeit war die schlechteste, die Schalke in dieser Saison bisher spielte. Ob dies mit dem Wissen zu tun hatte, Tabellenführer werden zu können? Ob die Spieler dadurch verkrampft waren? Auch wenn die Schalker in der zweiten Halbzeit noch alles taten, um dieses Spiel zu gewinnen - sie ließen dabei auch gute Chancen aus und hinten einige zu, deshalb geht das Resultat in Ordnung.

Schalke befindet sich noch in einem Reifeprozess

Für die Erkenntnis, dass Schalke noch keine Spitzenmannschaft ist, brauchte man das späte Gegentor allerdings nicht. Selbst wenn die Königsblauen diese Partie mit 1:0 gewonnen hätten und tatsächlich auf Platz eins vorgerückt wären, hätte dies nichts an der Tatsache geändert, dass sich diese Mannschaft noch in einem Reifeprozess befindet. Nach der furchterregenden vergangenen Saison sind Schwankungen auf dem Weg der Besserung völlig normal. 1:1 gegen Köln, das ist natürlich ein schmerzhafter Rückschlag. Aber auch nur ein kleiner, kein Drama. Wenn die richtigen Lehren daraus gezogen werden, lässt er sich verschmerzen.