Ex-Nationalspieler Klaus Fischer (69) analysiert in der WAZ den Schalker Aufschwung. Ein großes Lob geht an Trainer David Wagner.

Man muss ja immer schön vorsichtig bleiben, aber wie es jetzt aussieht, ist Schalkes Entwicklung in dieser Saison sensationell – damit konnte wirklich keiner rechnen. Zumindest war für mich das Auftreten beim Spiel in Leipzig sensationell: Der Sieg ist das eine, aber die Art und Weise ist entscheidend. Wie Schalke da gespielt hat, gibt gute Erkenntnisse und viel Selbstvertrauen. Nach diesem 3:1 wissen die Spieler jetzt, was los ist.

Wenn es so weitergeht, kann man wirklich sehen, was ein guter Trainer ausmacht. Denn es sind ja fast die gleichen Spieler, die auf dem Platz stehen, aber es ist eine ganz andere Mannschaft als im Vorjahr. Die Erklärung: In der letzten Saison waren die Spieler überhaupt nicht fit, jetzt marschieren sie ohne Ende. Fitness ist im Fußball immer noch das A und O.

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Nur so kannst du so nach vorne spielen, wie Schalke das in Leipzig getan hat. Das schnelle Umschalten nach Balleroberungen mit schnellen Leuten: Das ist der Fußball, der mir gefällt. Dafür steht ein Harit, der im letzten Jahr total daneben lag, den der Trainer aber wieder hingekriegt hat. Auch ein Matondo ist zu nennen: Wenn man den vorher gesehen hat, hätte ich diese Leistung in Leipzig von ihm nicht erwartet. Und auch Kenny, der ja der einzige Neuzugang in der aktuellen Startelf ist, rennt permanent nach vorne.

Auch Burgstaller wird noch treffen

Guido Burgstaller ist als Mittelstürmer zwar nicht der Konterspieler, aber er malocht ohne Ende. Man muss mal beobachten, wie er die Gegenspieler vorne anläuft und so für die Mannschaft arbeitet. Natürlich wird ein Mittelstürmer an Toren gemessen, und ich weiß nicht, ob er derjenige ist, der in einer Saison mal 15 Tore schießt. Aber solange die anderen die Tore machen, ist es okay, und auch Burgstaller wird sicher noch treffen.

Mit den Erfolgen kommt das Selbstvertrauen

Die Saison ist noch jung, für Schalke wird es auch Rückschläge geben, aber im Moment sollte man es genießen, wie die Mannschaft sich entwickelt hat. Was jetzt dazu kommt, ist das Selbstvertrauen durch die Ergebnisse: Nach dem Unentschieden in Gladbach und der Niederlage gegen Bayern gab’s drei Siege gegen Hertha, Paderborn und Mainz, wobei die Mannschaft gegen Mainz gar nicht so gut gespielt hat, sich das Glück aber erarbeitet hat. Und danach dieses sensationelle Auftreten in Leipzig – hoffen wir, dass es so weitergeht.

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Allerdings stimmt der Spruch, dass das nächste Spiel immer auch das schwerste ist: Mit Köln kommt jetzt eine Mannschaft in die Arena, die in der Abwehr ganz kompakt steht und versuchen wird, Konter zu fahren. Das ist eine ganz andere Aufgabe als Leipzig. Aber wenn die Schalker Spieler wie zuletzt bereit sind, über 90 Minuten ihre Tugenden zu zeigen, dann glaube ich, dass es mit dem nächsten Sieg funktioniert.

Klaus Fischer (69) ist Ex-Nationalspieler und der erfolgreichste Torjäger der Schalker Vereinsgeschichte